Davor Dragičević soll unter anderem den Vertreter der Serben im bosnischen Staatspräsidium, Milorad Dodik, als "Kriminellen" bezeichnet haben.

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Sarajevo – Die bosnische Polizei hat einen Haftbefehl gegen den Anführer einer Protestbewegung in Bosnien-Herzegowina ausgestellt, weil er Drohungen gegen zwei serbische Politiker geäußert haben soll. Bei einer Demonstration habe Davor Dragičević unter anderem den Vertreter der Serben im bosnischen Staatspräsidium, Milorad Dodik, als "Kriminellen" bezeichnet, berichtete der Regionalsender N1 am Mittwoch.

Dodik und der Innenminister der Republika Srpska, Dragan Lukac, seien die "größten Kriminellen", sagte Dragičević demnach. "Entweder sterbe ich, oder sie gehen ins Gefängnis."

Mordfall im März

Der 49-jährige Dragičević ist der Anführer der Protestbewegung "Gerechtigkeit für David". Sein 21-jähriger Sohn David war am 24. März 2018 ermordet aufgefunden worden. Der Vater war von Anfang an davon überzeugt, dass der Sicherheitsapparat der Republika Srpska für seinen Tod verantwortlich sei. Die Protestbewegung fordert die Aufklärung der Tat. Die Regierung in Banja Luka bestritt stets die Vorwürfe, dass staatliche Stellen dahinterstecken würden.

Dodik war zum Zeitpunkt des Vorfalls Präsident der Republika Srpska, der bosnischen Serbenrepublik, und übt weiter informell die Macht dort aus. Die Demonstrationen Ende Dezember in Banja Luka mit zum Teil Tausenden Teilnehmern richteten sich zunehmend auch gegen die politische Führung der Republik. (APA, 2.1.2019)