Dünn verhüllte Drohungen gegen Venezuela: US-Außenminister Mike Pompeo und Kolumbiens Präsident Iván Duque.

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Cartagena – US-Außenminister Mike Pompeo und Kolumbiens rechtsgerichteter Staatschef Iván Duque haben gemeinsame Anstrengungen zur "Wiederherstellung der Demokratie" in Venezuela angekündigt. Pompeo erklärte am Mittwoch bei einem Kurzbesuch in der kolumbianischen Karibikstadt Cartagena, Kolumbiens "lange demokratische Tradition" mache es zum "natürlichen Anführer regionaler Bemühungen zur Unterstützung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit" im Nachbarland Venezuela.

Pompeo erörterte mit Duque auch, wie "in Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Partnern" den Flüchtlingen aus Venezuela geholfen werden könne. Es gehe auch darum, die Venezolaner dabei zu unterstützen, ihr "demokratisches Erbe" zurückzuerlangen.

Druck auf Maduro

Duque sagte, alle Länder, die "die Werte der Demokratie teilen", müssten sich in der Abwehr der "Diktatur" in Venezuela vereinen und alles Notwendige tun, um die "Demokratie und verfassungsmäßige Ordnung wieder herzustellen".

Pompeo hatte zuvor am Dienstag an der Amtseinführung des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in Brasília teilgenommen, der sich ebenfalls für weitere Maßnahmen gegen den linksgerichteten Nachbarn ausgesprochen hat. Am Rande der Zeremonie vereinbarte er mit dem brasilianischen Außenminister Ernesto Araújo, den Druck auf "autoritäre Regime" wie Kuba und Venezuela zu erhöhen und diese gemeinsam zu bekämpfen.

Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro tritt am 10. Jänner sein zweites Mandat an. Die venezolanische Opposition hatte die Präsidentschaftswahl vom vergangenen Mai boykottiert, außerdem soll es zu Manipulationen gekommen sein. Die USA, die EU und die Organisation amerikanischer Staaten (OAS) erkennen die Wahl nicht an und verhängten Strafmaßnahmen gegen Venezuela.

Caracas befürchtet Putschplan

Sie werfen Maduro vor, seit Jahren die Demokratie in Venezuela auszuhebeln. Er hat durch eine verfassunggebende Versammlung das Parlament de facto entmachtet, in dem die Opposition die Mehrheit hatte. Vorangegangen waren 2017 monatelange Proteste der Opposition, in deren Verlauf 125 Menschen getötet worden waren.

Pompeo lobte in Cartagena die Aufnahme von einer Million Menschen aus Venezuela durch Kolumbien. Venezuela leidet neben der politischen auch unter einer schweren wirtschaftlichen Krise. Nach UN-Angaben haben seit 2015 etwa 2,3 Millionen Menschen Venezuela verlassen, die meisten flohen nach Kolumbien. Pompeo zufolge unterstützten die USA Bogotá mit Hilfsgeldern für die Migranten in Höhe von fast 92 Millionen Dollar (81 Millionen Euro).

Maduro beschuldigt Duque und Bolsonaro, die USA bei Vorbereitungen für einen "Staatsstreich" gegen seine Regierung zu unterstützen. Die kolumbianische Regierung verurteilte ihrerseits am vergangenen Wochenende mögliche venezolanische Attentatspläne gegen Duque. (APA, red, 3.1.2018)