Die Mad Box soll in direkte Konkurrenz zu den großen Konsolen von Microsoft und Sony treten.

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Man könnte die Pläne der Slightly Mad Studios als "ausgesprochen ambitioniert" bezeichnen, ist es doch für einen Aprilscherz noch deutlich zu früh. Die Entwickler, die vor allem für das Rennspiel "Project Cars" bekannt sind, haben eine Konsole namens Mad Box angekündigt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine auf Indiegames und Retrotitel ausgelegte Plattform wie Ataris VCS, sondern sie soll ein waschechter Konkurrent für Microsofts Xbox und die Sony Playstation werden.

Entwickelt wird das Gerät unter dem Titel Mad Box, verrät Studiochef Ian Bell in einem Gespräch mit "Variety". Der weltweite Marktstart ist in rund drei Jahren, also 2022, geplant. Dann wird sich die Konsole aller Voraussicht nach mit den Nachfolgern der Xbox One und Playstation 4 messen müssen.

Starke Performance, VR-Support

Wenn sie erscheint, soll sie die Leistung eines potenten Gaming-PCs aus 2021 bieten. Man verspricht eine Wiedergabe mit 120 FPS in 4K-Auflösung. Auch VR-Headsets will man unterstützen, hier mit einer Bildwiederholrate von 60 Hz, verlautbarte Bell auch über seinen kürzlich eingerichteten Twitter-Account.

Keine eigenen Exklusivtitel geplant

Hinsichtlich der Games will man sich breit aufstellen. Eigene Exklusivtitel sind nicht geplant, da man das Konzept als "ausschließend" ansieht und kein Geld dafür ausgeben will, dass andere Plattformen künstlich ausgeschlossen werden.

Entwickler können aber selbst entscheiden, ihre Games nur auf der Mad Box anzubieten. Auch die eigene "Madness"-Spieleengine wird weiterentwickelt und auch in Zukunft Spielemachern auf allen Plattformen kostenlos zur Verfügung stehen.

Hohe Kosten

Mit der Mad Box will man auch gegen den Zustand der Spieleindustrie ankämpfen, den man als eine Art "Mikro-Oligopol" der etablierten Plattformanbieter ansieht. Die Finanzierung der Mad Box soll nicht über Crowdfunding erfolgen, zumal es bereits "viele interessierte Parteien" und Investitionsangebote gibt, die man derzeit sichtet.

Diese werden auch nötig sein, denn die Entwicklung einer Konsole – auch wenn mittlerweile adaptierte PC-Hardware zum Einsatz kommt – ist ein sehr teures Unterfangen. Sony meldete etwa im Vorfeld des PS4-Releases allein im ersten Quartal 2013 Forschungs- und Entwicklungskosten in der Höhe von 86 Millionen Euro an, von denen ein guter Teil auf die Konsole entfallen sein dürfte.

Fotos folgen

Dennoch ist man bei Slightly Mad davon überzeugt, dank entsprechender Verträge im Hardware-Bereich "etwas Episches" auf die Beine stellen zu können. Preislich soll die Mad Box "kompetitiv" sein, um eine ernsthafte Chance gegen die übermächtig scheinende Konkurrenz zu haben. Möglich machen soll dies eine reduzierte Gewinnspanne beim Verkauf der Konsole.

Wie die Mad Box aussehen soll, hat man noch nicht verraten. Anfang oder Mitte Februar will man jedoch erste Fotos von einem Design-Prototyp veröffentlichen. Auch darüber, wie der Verkauf von Games abgewickelt werden soll, ist man noch Auskunft schuldig. (gpi, 4.1.2019)