Größe ist in der Pillenbranche entscheidend für Erfolg.

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New York – Die Konsolidierung in der Pharmabranche schreitet voran: Das auf Krebsimmuntherapien spezialisierte US-Unternehmen Bristol-Myers Squibb (BMS) will den Biotechkonzern Celgene für rund 74 Milliarden Dollar (knapp 65 Mrd. Euro) übernehmen.

Der Aufsichtsrat von Celgene habe dem Geschäft bereits zugestimmt, teilte Bristol-Myers am Donnerstag mit. Durch den Zusammenschluss soll ein führendes Unternehmen in den Bereichen Krebs, Immunologie, Entzündungs- sowie Herzkreislauferkrankungen entstehen.

Die Aktionäre von Celgene erhalten je eine Aktie von Bristol-Myers sowie 50 Dollar in bar je gehaltenem Anteilsschein, das Unternehmen wird damit mit 102,43 Dollar je Aktie bewertet.

Die Papiere von Celgene waren am Mittwoch bei 66,64 Dollar aus dem Handel gegangen, Bristol-Myers-Aktien kosteten gut 52 Dollar. Im vorbörslichen Handel verloren die Papiere von Bristol 13 Prozent, Celgene-Aktien hingegen legten um mehr als 30 Prozent zu.

Die Anteilseigner der Biotechfirma sollen im Rahmen des Deals auch einen Optionsschein erhalten, der ihnen eine Zahlung von neun Dollar zusichert, wenn drei bestimmte neue Medikamente von Celgene in den kommenden Jahren in den USA zugelassen werden.

Medikamente in der Pipeline

Zusammen hoffen die beiden Unternehmen, in nächster Zeit sechs neue Medikamente mit einem Umsatzpotenzial von mehr als 15 Milliarden Dollar auf den Markt bringen zu können. Im frühen Stadium der Entwicklung befänden sich allein 50 Produkte mit hohem Potenzial.

Durch den Zukauf erwartet Bristol-Myers zudem jährliche Einsparungen von rund 2,5 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2022. Den Abschluss des Deals erwartet der Konzern im dritten Quartal.

Bristol-Myers kann mit der Übernahme auch sein lukratives Geschäft mit Krebsimmuntherapien weiter ausbauen. Celgene selbst hatte sich in dem Bereich erst im vergangenen Jahr mit dem Kauf des Krebsspezialisten Juno Therapeutics für neun Milliarden Dollar verstärkt.

Die Pharmaindustrie befindet sich seit Jahren in einem unaufhörlichen Konzentrationsprozess. Da viele Patente auslaufen und die Kosten für Forschung und Entwicklung steigen, bündeln immer mehr Firmen ihre Kräfte. Im vergangenen Jahr hatte der japanische Arzneimittelhersteller Takeda den größten Zukauf in der Branche bekanntgegeben. Er übernimmt für 59 Milliarden Dollar den irischen Rivalen Shire.

BMS selbst ist 1989 durch die Fusion der Unternehmen Bristol-Myers Company und Squibb Corporation entstand. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in New York und setzte zuletzt 20,78 Milliarden Dollar um. (Reuters, 3.1.2019)