Brasilia – Der neue brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat Pläne für eine Verlegung der brasilianischen Botschaft in Israel nach Jerusalem bekräftigt. Er habe sich mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu bei einem Treffen vor seiner Amtseinführung darauf verständigt, sagte der rechtsextreme Politiker am Donnerstag in seinem ersten Fernsehinterview nach seinem Amtsantritt.

"Die Entscheidung ist getroffen. Es muss nur noch festgelegt werden, wann sie umgesetzt wird", sagte Bolsonaro im Sender SBT.

Brasilien würde mit dem Botschaftsumzug dem international kritisierten Beispiel der USA folgen. US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember 2017 als Hauptstadt Israels anerkannt und im Mai die US-Botschaft dorthin verlegt. Kurz darauf verlegte auch Guatemala seine Botschaft. Am Dienstag beriet auch der honduranische Präsident Juan Orlando Hernandez mit Netanyahu und US-Außenminister Mike Pompeo über eine Botschaftsverlegung.

Bolsonaro hatte schon im Wahlkampf einen Umzug der brasilianischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem angekündigt. Weil seine erste Ankündigung im November aber auf viel Widerspruch stieß, erklärte er später, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei.

Ungeklärter Status

Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Sowohl Israel als auch die Palästinenser beanspruchen Jerusalem als Hauptstadt für sich – Israel die gesamte Stadt, die Palästinenser den Ostteil Jerusalems. Wegen des ungeklärten Status der Stadt war es lange Zeit diplomatischer Konsens, dass ausländische Staaten ihre Botschaft nicht in Jerusalem ansiedeln.

In dem Interview sagte Bolsonaro, er gehe nicht davon aus, dass die Entscheidung die Beziehungen seines Landes zur arabischen Welt belasten werde und Brasilien nun mit wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen rechnen müsse. Ein großer Teil der arabischen Welt orientiere sich bereits an den USA und sei die Palästinenser-Frage "leid", sagte Bolsonaro. Die arabischen Länder importieren vor allem Fleisch aus Brasilien. (APA, 4.1.2019)