Christophe Slagmuylder eröffnet die Festwochen in Wien Donaustadt.

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Wien – Der neue Chef der Wiener Festwochen Christophe Slagmuylder (bis 2024) ist dabei, sich in der Stadt zu vernetzen. Sein erster Eindruck: "Die bildende Kunst hat hier eine lebendige Szene, bedingt auch durch die internationale Ausrichtung der Kunst-Universitäten und ihre Gastprofessoren. Vielleicht werden wir versuchen, künftig mehr zusammenzuarbeiten. Auch Musik und Gegenwartsmusik sind stark vertreten, oder der Experimentalfilm. Was ich hier nicht so entwickelt finde ist die darstellende Kunst. Natürlich gibt es erstklassige Bühnen, tolle Schauspieler und Autoren, aber es sind von Wien aus in den vergangenen Jahren wenige Regie-Impulse ausgegangen, keine Handschriften hier entstanden."

Er sieht die Wiener Festwochen international in der Ausrichtung, lokal in ihrer Verankerung: "Natürlich wird es einzelne Projekte geben, die man auch anderswo sehen kann. Aber wichtiger ist es, etwas speziell für hier zu kreieren. Dazu muss man mir aber etwas Zeit geben. Für mich ist das erste Jahr eines, in dem ich mir Dinge anschaue, um herauszufinden, was ich verändern will, und um herauszufinden, was hier und jetzt gebraucht wird."

Keine Clubbings

Am 14. Februar wird Christophe Slagmuylder sein erstes Programm vorstellen. Und schon jetzt lässt sich sagen, dass man den neuen Wind, den er bringt, spüren wird. Der neue Intendant hat die Clubschiene "Hyperreality" eingestellt. "Ich möchte keine Clubbings veranstalten. Dazu braucht man die Festwochen nicht." Er überlegt, welche Rolle Oper im Festwochen-Rahmen in der Musikstadt Wien künftig spielen soll.

Bereits jetzt ist eine andere Zielrichtung klar: Der große Tanker Festwochen soll wieder flotter, wendiger werden. Das wird sich auch in einer größeren Fülle von Schauplätzen niederschlagen. "Ich möchte die Tatsache, dass wir keine eigene Festivalbühne haben, in einen Vorteil ummünzen. Wir werden nomadischer werden, uns viel bewegen und temporäre Festivalzentren auch außerhalb der Innenstadt etablieren."

Eröffnung in Wien-Donaustadt

Das traditionelle Eröffnungsfest am Rathausplatz bleibt zwar diesmal unangetastet, doch abgesehen davon wird das ganze Eröffnungs-Wochenende in Wien-Donaustadt stattfinden, rund um ein großes Projekt, über das er noch nichts verraten will. Auch das Volkstheater und das Hamakom Theater am Nestroyplatz werden intensiv bespielt. Statt des angekündigten, aber von seinem Vorgänger Tomas Zierhofer-Kin noch nicht fixierten großen Filmprojekts von Paul McCarthy werde es "eine sehr interessante Zusammenarbeit mit Filmemachern" geben. (APA, 4. 1. 2019)