Half bei schwierigen Provenienzfällen mit Recherchen: Franz Eder (1942–2018) Auge in Auge mit dem Zeitungsverleger Moriz Szeps.

Foto: Ruth Pleyer

Soko Donau, ORF 1, ein steirisches Schloss, Messerschmidt: Franz Eder wusste um meine Passion für die Charakterköpfe des Barockbildhauers, insbesondere für jene Exemplare, deren Verbleib unbekannt und deren Besitzergeschichte nur unzulänglich recherchiert wurde.

Das Telefonat am 11. Dezember dauerte nur 42 Sekunden, ausführlicher plauderten wir sechs Tage später. Es war unser letztes Gespräch. Das Rätsel sollte ich erst am 28. Dezember lösen, an jenem Tag, an dem er 76-jährig in Salzburg verstarb, wie jetzt bekannt wurde: Die Köpfe stammten aus dem Fundus des Requisiteurs, zwei Repliken, die dieser vor ein paar Jahren im Belvedere-Shop erwarb.

Bescheidenheit

Ein Ergebnis, über das wir uns amüsiert hätten. Der Alltag Wissensdurstiger hält eben auch banale Überraschungen bereit. Nicht jede Recherche wird mit einer Entdeckung belohnt. Manchmal fehlt der entscheidende Puzzlestein, der Zweifel oder Sachverhalte klärt. Solche Hinweise und das Auffinden zugehöriger Dokumente im Umfeld der Wiener Moderne waren sein Spezialgebiet. Dabei agierte er nicht an der Front, sondern aus der zweiten Reihe, die er in der für ihn so typischen Bescheidenheit für wirksamer befand.

Seit 1957 war der 1942 in Wien Geborene im Österreichischen Kunstverlagswesen tätig und zeichnete für die Gestaltung und Produktion von international anerkannten Ausstellungspublikationen und Werkverzeichnissen (Gustav Klimt, Oskar Kokoschka) verantwortlich. 1975 übernahm er die Leitung des Verlages Galerie Welz in Salzburg, dem er bis zuletzt verbunden war.

Inspirierender Mentor

Bei Museums- und Kunstfachleuten genoss er ebenso große Anerkennung wie bei Provenienzforschern. Er habe ihm sehr viel zu verdanken, betont Alfred Weidinger (Direktor Museum Leipzig), vor allem im Hinblick auf seine Forschung zu Gustav Klimt oder Oskar Kokoschka. Nachsatz: Er war sein Mentor, der eine Schlüsselrolle für seine Karriere spielte.

Für Marian Bisanz-Prakken, Expertin für Gustav Klimts zeichnerisches Oeuvre, war er, der gemeinsam mit Alice Strobl den vierbändigen Werkkatalog produzierte, ein wichtiger und inspirierender Gesprächspartner. Sie schätzte sein profundes Wissen, auch über historische Hintergründe und längst verstorbene Persönlichkeiten, das er in der ihm eigenen feinsinnigen Art, zu vermitteln verstand.

Profundes Wissen

"Sein unglaubliches Wissen und sein schier unerschöpfliches Archiv" waren "eine unbezahlbare Quelle, ohne die viele Fälle nicht lösbar gewesen wären", ruft Monika Mayer, Leiterin Archiv & Provenienzforschung, in Erinnerung.

Eine persönliche Wertschätzung, die auf Gegenseitigkeit beruhte, wovon dem Belvedere geschenkweise überlassene Archivalien zeugen. Den Ankauf seines Vorlasses, der auch Grundlage für viel beachtete Beiträge in Fachpublikationen war, sollte Franz Eder nicht mehr erleben. (Olga Kronsteiner, 4.1.2019)