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Gepäckswagen sind keine Mangelware am Flughafen von Beirut.

Foto: AP/Hussein

Beirut – Aus Protest gegen die seit Monaten blockierte Regierungsbildung im Libanon haben dort am Freitag Mitarbeiter privater und öffentlicher Einrichtungen die Arbeit niedergelegt. Sie folgten dem Ruf der größten Gewerkschaft des Mittelmeerstaates zu einem friedlichen Generalstreik. Aus Angst vor Gewalt hatte sich die Gewerkschaft ausdrücklich gegen Straßenproteste ausgesprochen.

Staatliche Behörden hatten Medienberichten zufolge Angestellte vor einer Teilnahme am Streik gewarnt. Zahlreiche Arbeitnehmer folgten dem landesweiten Streikaufruf nicht, wie Augenzeugen berichteten. Die Parlamentswahl hatte bereits im Mai stattgefunden.

"Erster Schritt"

Mitarbeiter des staatlichen Elektrizitätsversorgers legten die Arbeit am Freitag nieder. In staatlichen Krankenhäusern und in Beiruts internationalem Flughafen unterbrachen Mitarbeiter für eine Stunde die Arbeit. "Dieser Streik soll die Politiker unter Druck setzten", sagte Gewerkschaftschef Beshara Asmar nach Medienberichten. Der Mittelmeerstaat braucht dringend eine neue Führung, um seine schweren wirtschaftlichen und politischen Probleme angehen zu können. Der Generalstreik sei ein erster Schritt, warnten Gewerkschafter.

Der sunnitische Regierungschef Saad Hariri hatte es in den vergangenen acht Monaten nicht geschafft, ein Kabinett für das multiethnische und multireligiöse Land aufzustellen. Im Libanon ringen die schiitischen, vom Iran unterstützten Kräfte mit den Sunniten um Einfluss. Hariri ist eng mit dem saudischen Königshaus verbündet. Schon vergangene Woche war es zu Straßenprotesten gekommen. (APA, 4.1.2019)