Die tiefwinterlichen Verhältnisse führten am Samstag am Flughafen Innsbruck zu zahlreichen Flugausfällen.

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Die wegen Lawinengefahr gesperrte Zufahrt nach Ginzling, Tirol.

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In Salzburg – hier eine Aufnahme aus Mittersill –wurde bereits am Freitag in weiten Teilen Lawinenwarnstufe 4 ausgegeben. Am Samstag sollten weitere Regionen folgen.

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Dieses Bild stammt aus dem Raum Kuftstein in Tirol.

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Bregenz/Innsbruck/Salzburg/Zell am See/Graz/Wien – Aufgrund der Neuschneemengen und der störanfälligen Schneedecke ist die Lawinengefahr in Nordtirol und Vorarlberg am Sonntag flächendeckend auf die zweithöchste Stufe 4 gesetzt worden. Aus Sicherheitsgründen blieben zahlreiche Verkehrsverbindungen im Westen auch am Sonntagmorgen gesperrt.

Die starken Schneefälle in der Nacht auf Sonntag haben zu einer Verschärfung der Lawinensituation geführt. Oberhalb der Waldgrenze ist die Lawinengefahr am größten. Einzige Ausnahme ist der südliche Teil Osttirols. Die Lage soll sich erst zu Wochenbeginn wieder beruhigen, denn für Sonntag lautete die Prognose, dass den ganzen Tag zum Teil starke Schneefälle anhalten. Hinzu sollen kräftiger Nordwind und stellenweise Nebel kommen. Dieser hatte am Samstag den Flughafen Innsbruck lahmgelegt. Am Sonntag konnte der Flugverkehr unbehindert wieder aufgenommen werden.

Im Laufe des Sonntags sollte die Situation von den örtlichen Lawinenkommissionen neuerlich beurteilt werden, wie beispielsweise für die Felbertauernstraße, die seit Samstag gesperrt ist. Auf vielen Hauptverbindungen war Schneekettenpflicht verhängt worden. Nach den zum Teil kilometerlangen Staus am Samstag floss der Verkehr am Sonntag in Tirol und Vorarlberg wetterbedingt zwar temporeduziert, aber wieder weitgehend normal.

Straßensperren

Um einem Lawinenabgang auf die Tauernautobahn A10 vorzubeugen, hat die Asfinag am Sonntagvormittag erneut bei Flachau im Pongau eine kontrollierte Sprengung durchgeführt. Die Autobahn war deshalb von 08.30 bis etwa 09.30 Uhr in beide Fahrtrichtungen gesperrt, teilte die Autobahnbetreibergesellschaft mit. Bereits am Freitagnachmittag musste ein Teil der Tauernautobahn wegen einer kontrollierten Lawinensprengung gesperrt werden. Insgesamt bleibt die Lawinengefahr hoch.

ORF

Starker Schneefall und teils stürmischer Wind haben am Samstag wie erwartet den Großteil Österreichs in Atem gehalten. Große Lawinengefahr, Straßensperren, Evakuierungen von Ortschaften, abgeschnittene Dörfer und Staus waren die Auswirkungen. Eine Entspannung der Situation war zunächst nicht in Sicht. Im Salzburger Pinzgau wurde eine Person bei einem Lawinenabgang verschüttet.

Stromausfälle

Bedingt durch Schneestürme ist es in einigen Teilen Niederösterreichs am Sonntag zu Stromausfällen gekommen. In der Nacht auf Sonntag waren rund 8.000 Haushalte betroffen, am Vormittag waren noch etwa 800 Kunden ohne Strom, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach mit. Die meisten Ausfälle gab es im Industrie- und im Mostviertel.

Auch im Mühlviertel in Oberösterreich kam es zu Stromausfällen. Sonntagmittag waren noch rund 4.000 Kunden der Linz AG betroffen, hieß es auf APA-Nachfrage. Bäume und Äste waren aufgrund des hohen Schneedrucks auf Leitungen gefallen. Widrigste Wetterverhältnisse würden die Arbeiten an der Wiederherstellung der Stromversorgung erschweren.

Eine Person verschüttet

Eine Lawine ging am Samstag kurz vor 13.00 Uhr bei der Schützingalm in Thumersbach bei Zell am See ab. Ein Einsatz mit Rettungshubschraubern war nicht möglich. So stiegen Bergretter aus Saalfelden und Zell am See sowie Hundeführer-Teams zu Fuß auf, bis sie den Einheimischen unterkühlt, aber sonst unverletzt bargen.

Eingeschneite Orte

Auch in der Steiermark kam es am Freitag und am Samstag zu Straßensperren: Am Samstag wurde laut einem Bericht der Landeswarnzentrale etwa die Ennstal Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang gesperrt. In Wildalpen wurden die Straßen nach Hinterwildalpen und Rothwald gesperrt, ebenso die Hochschwabstraße nach Weichselboden. Hier sind nun rund 100 Personen eingeschneit.

In Schladming wurden die Straßen ins Ober- und Untertal gesperrt. Weiters nicht passierbar ist die Straße zwischen Ober- und Unterlaussa in St. Gallen, der Koppenpass zwischen Bad Aussee und Obertraun (Oberösterreich) und im Bezirk Weiz der Pfaffensattel zwischen Semmering und Rettenegg.

Die bereits in den vergangenen Tagen verfügten Straßensperren, etwa jene ins Sölktal, blieben weitgehend aufrecht. Mehrere Ortschaften sind somit weiter eingeschneit und nicht über Straßen erreichbar. Die Straße auf die Planneralm wurde am Vormittag vorübergehend geöffnet, um eingeschlossenen Touristen die Abreise zu ermöglichen.

Bundesheer im Einsatz

In der Steiermark und in Salzburg wurden zudem die Lawineneinsatzzüge des Bundesheeres in Alarmbereitschaft versetzt. Neben dem Bundesheer sind auch die Bergrettungsleute in Alarmbereitschaft. Trotz eindringlicher Warnungen wagen sich immer wieder Wintersportler in lawinengefährdetes Gelände. Schon Anfang der Woche musste die Ausseer Bergrettung eine siebenköpfige Gruppe tschechischer Schneeschuhtouristen unter lebensgefährlichen Bedingungen im Bereich Trisslwand bergen. (APA, red, 6.1.2019)