Die Kandidatinnen, die um den "Bachelor" buhlen.

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Der "Bachelor": Andrej.

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In Zeiten, in denen US-Präsident Trump schmollig verkündet, den Shutdown weiter auszusitzen, ein Volksmusikant mit Ochs und Esel spielt und Eisregen (fast ist man versucht zu sagen: gefühlskalter!) auf Österreich herabrieselt, darf man sich auf der Suche nach einer großzügigen Portion Eskapismus einer Redundanzromanze zuwenden, wie sie nur RTL stiften kann: Der Bachelor.

Wenn Sie die bisherigen neun Staffeln des Formats verpasst haben, kann man Ihnen keinen Vorwurf machen. Nur so viel: Ein Typ (in diesem Jahr: ein Profibasketballer namens Andrej, nebenbei im Kaugummibusiness tätig, dessen Zähne strahlen wie ein Castortransport) trifft gleichzeitig 20 Quietschefrauen, die nur das eine suchen: TV-Präsenz (und mehr Follower für ihre Instagram-Profile)! Dazu müssen sie sich dem "Bachelor" als potenzielle Partnerin andienen, denn der sortiert in den folgenden acht Wochen nach und nach die ihm ungeeignet scheinenden Weibchen aus.

Das hochdarwinistische Ausleseverfahren wird als superdeepes Gefühlsgezirpe getarnt, bei dem auch noch der allerkleinste gemeinsame Nenner schmerzhaft ins Unerträgliche gedehnt wird: "Was, du machst auch Sport?" "Wie, du wohnst auch in Hannover?" "Krass, du hast auch ein Sternzeichen!?" Das ist (Serienformat-)Liebe.

Leider kann sich der "Bachelor" nichts von dem Gebrabbel der ihn Umgarnenden merken. Nicht mal, wie sie heißen. Sein Verstand ist, so sagt er, "wie ein Schwamm. Wenn der voller Wasser ist, geht nichts mehr rein." Damit kann man sich identifizieren. Einfach daliegen, sich beschnattern lassen, nichts schnallen – dazu taugt Der Bachelor ganz ausgezeichnet. TV für volle Schwämme. (Nana Siebert, 6.1.2019)