Die Post ist einer der wichtigsten Datenhändler in Österreich

Foto: APA/Punz

Wie gelangen Parteien eigentlich an die Adressen von potenziellen Wählern? Eine Schlüsselrolle kommt dabei der österreichischen Post zu. Diese berechnet über ausgeklügelte Modelle, welcher Partei sich Menschen zugehörig fühlen könnten. In das Modell fließt eine Vielzahl von Daten ein, beispielsweise Ergebnisse im jeweiligen Zählsprengel bei vergangenen Wahlen einerseits, andererseits persönliche Daten wie Geschlecht, Alter und Wohnort. Diese Datensätze werden weiterverkauft. Darüber hat nun "Addendum" ausführlich berichtet.

"Skandal"

Datenschützer zeigen sich darüber empört. Der Datenschützer Wolfie Christl spricht etwa von einem "Skandal". Der Handel mit Daten, die eine Parteisympathie nahelegen, könnte sogar verboten sein, heißt es. Die Post verweist hingegen auf legale"Marketinganalyseverfahren" und statistische Wahrscheinlichkeiten. Die Parteiaffinität von rund 2,2 Millionen Österreichern soll bei der Post abgespeichert sein. Gekauft wurden derartige Daten von fast allen heimischen Parteien.

Der Weg der Daten

Die Informationen werden aus Gewinnspielen oder Newslettern gewonnen; außerdem verfügt die Post natürlich über eine Vielzahl von Daten, die sich aus ihrer prinzipiellen Aufgabe der Brief- und Paketzustellung ergeben. Diese Informationen werden dann miteinander kombiniert. Allerdings kommen bei der Erstellung von Marketing-Profilen keine Daten über tatsächlich empfangene Briefe zum Einsatz, das wäre illegal. Die Datenschutzgrundverordnung erlaubt Adresshändler dabei relativ viel, oft geben Kunden aber auch ihre Zustimmung, da sie Verträge nicht genau durchlesen. (red, 7.1.2019)