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1,8 Prozent der Probanden litten an einer Erdnussallergie. Die Symptome treten meist unmittelbar nach dem Verzehr auf.

Foto: AP/Patrick Sison

Milchprodukte, Nüsse, Eier, Meeresfrüchte: Wer an einer Nahrungsmittelallergie leidet, muss ständig sehr genau aufpassen, welche Speisen mit welchen Zutaten auf dem Teller landen. Allergische Reaktionen reichen von Juckreiz und Ekzemen über Magen-Darm-Beschwerden und Schleimhautschwellungen bis hin zu potenziell tödlichen anaphylaktischen Schocks. Wie viele Menschen von solchen Allergien betroffen sind, haben Wissenschafter nun versuchsweise in den USA quantifiziert.

Wie Ruchi Gupta und Kollegen von der Northwestern University in Evanston (Illinois) berichten, ist das Problem weit verbreitet: In ihrer Studie mit mehr als 40.400 Teilnehmern litten rund 10,8 Prozent an einer Nahrungsmittelallergie. Der Anteil der vermeintlich Betroffenen war jedoch ebenfalls sehr hoch: 8,2 Prozent der Probanden gingen davon aus, an einer Allergie zu leiden – tatsächlich konnten jedoch keine überzeugenden Hinweise darauf gefunden werden.

"Es gibt viele Erwachsene, die negative Reaktion auf bestimmte Speisen haben. Es ist sehr wichtig, eine richtige Diagnose zu erhalten, damit die Leute wirklich wissen, ob es sich um etwas einfach Behandelbares wie Laktoseintoleranz oder um eine lebensbedrohliche Allergie handelt", sagte Gupta zum britischen "Guardian".

Meeresfrüchte, Milch und Erdnüsse

Für ihre Studie im Fachblatt "Jama Network Open" befragten Gupta und Kollegen zwischen 2015 und 2016 über 40.400 Erwachsene US-Amerikaner. Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie an Nahrungsmittelallergien leiden, welche Reaktionen sie auf die betreffenden Inhaltsstoffe zeigen würden und ob eine ärztliche Diagnose ihrer Allergie vorliege.

19 Prozent der Probanden gaben an, eine Nahrungsmittelallergie zu haben. Aus deren Detailantworten filterten die Wissenschafter im nächsten Schritt überzeugende Angaben heraus: Klagten Probanden etwa über ein Anschwellen der Schleimhäute oder starke Durchfälle nach dem Konsum eines Lebensmittels, wurde dies als Allergie gewertet. Traten "nur" Blähungen auf, ordneten die Forscher dies als Unverträglichkeit ein, nicht aber als echte Allergie.

Das Ergebnis: Bei immerhin 10,8 Prozent der Teilnehmer lag eine "überzeugende" Allergie vor – am häufigsten gegen Meeresfrüchte (2,9 Prozent). 1,9 Prozent der Teilnehmer waren gegen Milchprodukte allergisch, 1,8 Prozent gegen Erdnüsse. Wie die Forscher betonen, hat fast die Hälfte aller Betroffenen mindestens eine Allergie erst im Erwachsenenalter entwickelt. (red, 7.1.2019)