Donald Trump feiert sich selbst und beschuldigt die anderen. Das wird auch im Jahr 2019 das einzig Beständige in seiner Politik bleiben. Im aktuellen Streit um die Finanzierung der vielzitierten "Mauer" zu Mexiko ist das nicht anders: Trump schiebt den schwarzen Peter für den Stillstand der Regierungsgeschäfte ("government shutdown") den Demokraten zu: Er hingegen sei stolz, sich für Grenzschutz einzusetzen. Vom praktischen Nutzen eines durchgehenden Grenzwalls, aus welchem Material er auch immer bestehen möge, ist niemand mit Expertise überzeugt. Davon, dass es diese irgendwann geben wird, ebenfalls nicht. Politik machen lässt sich aber bekanntlich auch mit leeren Floskeln.

Dabei geht es nur in zweiter Linie um Einwanderungspolitik und um die Einhaltung von Wahlversprechen. In erster Linie ist die Causa wohl als verzweifelte Drohgebärde gegenüber den Demokraten zu sehen, die mit 2019 die Abgeordnetenkammer kontrollieren. Zugespitzt gesagt: "Shut up", sonst "shutdown". Ein riskantes Spiel. Die Mehrheit der US-Amerikaner lastet die Schuld am Stillstand laut einer aktuellen Reuters-Umfrage nämlich dem Präsidenten an. Vor allem, da dieser nun schon zum zweiten Mal einen von seinem Vize und den Demokraten ausgehandelten Kompromiss torpedierte. Trump sollte sich langsam mit den geänderten Kraftverhältnissen im Kongress anfreunden. Sonst wird er das Kräftemessen am Ende verlieren. (Manuela Honsig-Erlenburg, 7.1.2019)