Eine Gerichtszeichnung vom inhaftierten Ghosn.

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Tokio/Yokohama – Der inhaftierte Automanager Carlos Ghosn hat anlässlich einer kurzen Anhörung vor Gericht in Tokio seine Unschuld beteuert. Er werde "zu Unrecht beschuldigt", hieß es in einer schriftlichen Erklärung des 64-Jährigen. Seine Inhaftierung bezeichnete er als "ungerechtfertigt".

In der für die Anhörung vorbereiteten Stellungnahme erklärte Ghosn, er habe "legal und mit dem Wissen und der Zustimmung" der zuständigen Unternehmensgremien gehandelt. Ghosn erschien in Handschellen vor Gericht. Der 64-Jährige wirkte abgemagert. Der Richter rechtfertigte die Untersuchungshaft für den Automanager. Es bestehe Fluchtgefahr. Zudem müsse verhindert werden, dass der Beschuldigte Beweise verfälsche.

Seit knapp zwei Monaten in U-Haft

Ghosn hatte die öffentliche Anhörung beantragt, um den konkreten Grund für seine Inhaftierung zu erfahren und Stellung nehmen zu können. Nach Angaben seines Sohnes Anthony sollte er dafür zehn Minuten Zeit bekommen. Der einst mächtige Manager war am 19. November festgenommen worden.

Er wird verdächtigt, in Japan jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen deklariert und sich an Firmenkapital des Autobauers Nissan bereichert zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft Ghosn zudem vor, persönliche Verluste bei Investitionen auf Nissan übertragen zu haben. Nissan sowie auch Mitsubishi setzten Ghosn nach seiner Festnahme als Verwaltungsratsvorsitzenden ab. (APA, 8.1.2018)