Bukarest – In Rumänien verliert die Antikorruptionsbehörde DNA nach der Abberufung ihrer angesehenen Chefermittlerin Laura Kövesi auch ohne ihre bisherige kommissarische Leiterin Anca Jurma. Die im Sommer zur kommissarischen Behördenleiterin bestellte langjährige DNA-Staatsanwältin ließ den Justizrat des Landes am Montag wissen, für eine zweite halbjährige Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Der Justizrat, der im Begriff war, Jurma für ein weiteres Halbjahr an der Spitze der Antikorruptionsbehörde zu bestätigen, sei äußerst überrascht gewesen, sagte der rumänische Justizminister Tudorel Toader anschließend der Presse.

Druck auf Ermittler

Jurma selbst deutete am Dienstag in einer ersten Stellungnahme einen zunehmenden Druck auf die DNA-Ermittler an. Sie glaube an eine "Justiz mit sauberen Händen", jedoch auch daran, dass Korruptionsjäger "ohne Druckausübung" ermitteln dürfen sollten, "solange es hierzulande Korruption gibt", hieß es in einer Presseaussendung der 53-Jährigen. "Jüngste Ereignisse" – darunter ein an die Presse geleaktes Gespräch mit Kollegen, in denen Jurma die Mut- und Tatenlosigkeit ihrer Ermittler in den letzten Monaten beklagt – hätten in ihr die Überzeugung reifen lassen, dass "die Bedingungen zur Ausübung dieses Amtes" gemäß ihren Vorstellungen und Prinzipien nicht mehr gegeben sind, teilte Jurma in ihrer Erklärung mit.

Der selbst von der Abberufung bedrohte Generalstaatsanwalt des Landes, Augustin Lazar, betraute am Dienstag nach Beratungen mit der übrigen DNA-Leitung den ersten stellvertretenden DNA-Chefermittler, Calin Nistor, mit der einstweiligen Leitung der Behörde. (APA, 8.1.2018)