Hamburg – Das Magazin "Stern" startet einen zehnteiligen Podcast zum Presseskandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher. Wie der Verlag Gruner + Jahr am Mittwoch in Hamburg mitteilte, geht es insbesondere um die Beziehung zwischen dem Fälscher Konrad Kujau und dem damaligen "Stern"-Reporter Gerd Heidemann.

Der "Stern" hatte 1983 über den angeblichen Fund der Hitler-Tagebücher berichtet, die sich wenige Tage nach der Veröffentlichung als Fälschung herausstellten. Der Podcast "Faking Hitler – die wahre Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher" rekonstruiert mehr als zwei Jahre im Leben von Kujau und Heidemann und präsentiert nach Verlagsangaben auch bisher unveröffentlichtes Material.

Originalaufnahmen

Unter anderem habe die Redaktion viele Stunden Tonbandaufnahmen mit Telefongesprächen zwischen den beiden Männern aus Heidemanns Privatarchiv ausgewertet, so der Verlag. Im Podcast sind Teile dieser Originalaufnahmen zu hören. Außerdem interviewte der "Stern" unter anderem Zeitzeugen und Historiker.

""Faking Hitler" ist die Aufarbeitung eines Stücks deutscher Mediengeschichte. Es ist unsere eigene Geschichte, mit der wir uns selbstkritisch auseinandersetzen", erklärte "Stern"-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier. Der zehnteilige Podcast ist ab 10. Jänner jeweils donnerstags auf www.stern.de/faking-hitler und dem "Stern"-YouTube-Kanal zu hören, außerdem bei iTunes, Spotify und Deezer.

Medien-Skandal

Die gefälschten Hitler-Tagebücher waren einer der größten Skandale der Mediengeschichte der vergangenen Jahrzehnte. "Die Geschichte des Dritten Reiches muss in großen Teilen neu geschrieben werden", hieß es im April 1985 großspurig im Editorial des Magazins – über die angeblich aus der Feder des Nazi-Diktators stammenden Aufzeichnungen, die ein "Stern"-Redakteur aufgetrieben haben wollte.

Zwei Wochen später war klar, dass das kein Scoop war, im Gegenteil. Hitlers angebliche Tagebücher wurden als Fälschung entlarvt, und der "Stern" hatte sich weltweit zum Gespött gemacht. Es dauerte Jahre, bis er sich von dem Imageschaden erholte. "Das ist ein Schandfleck unserer Geschichte", sagte der frühere "Stern"-Chefredakteur Thomas Osterkorn dazu. (APA, 9.1.2019)