Pjöngjang – Angesichts der stockenden Gespräche über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm hat Südkoreas Präsident Moon Jae-in die USA und Nordkorea aufgerufen, stärker aufeinander zuzugehen. Nordkorea müsse "energischere Schritte zur Denuklearisierung" unternehmen, wenn es das Problem der internationalen Sanktionen lösen wolle, sagte Moon am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Seoul.

Die USA müssten ihrerseits "entsprechende Maßnahmen" ergreifen, die eine Abrüstung Nordkoreas unterstützten. Beide Seiten wüssten, was sie tun müssten. Zwischen beiden Ländern herrsche seit Jahrzehnten Misstrauen und Feindseligkeit, sagte Moon. "Ich denke, dass ist auch der Grund, warum das zweite Gipfeltreffen zwischen den USA und Nordkorea bis heute hinausgezögert wurde."

Weiterer Gipfel zwischen Trump und Kim möglich

Moon erklärte jedoch, der nächste Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un scheine kurz bevorzustehen. Als Anzeichen dafür führte er auch den überraschenden Besuch Kims in dieser Woche in China und dessen Gespräche mit Präsident Xi Jinping an. Letzteres sieht eine "seltene historische Chance" für eine Einigung auf der koreanischen Halbinsel. Xi Jinping habe gegenüber Kim Jong-un diese Woche die Hoffnung ausgedrückt, Kim und Trump würden bei einem möglichen zweiten Gipfeltreffen aufeinander zugehen, berichtete die chinesische Agentur Xinhua am Donnerstag.

Kim war in Peking, um seine Strategie mit China abzustimmen, bevor er erneut mit Trump verhandelt. Ort und Zeitpunkt sollten "möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft verkündet" werden, sagte Trump am Sonntag.

Bei ihrem Treffen im vergangenen Juni in Singapur hatten sich Trump und Kim allgemein auf das Ziel einer atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel geeinigt. Doch konkrete Zusagen, bis wann Nordkoreas Atomwaffenarsenal abgerüstet werden soll und wie die Gegenleistungen der USA aussehen könnten, blieben bisher aus. Nordkorea fordert unter anderem eine Lockerung der Sanktionen. (red, APA, 10.1.2019)