Wird im Februar vor dem Kongress aussagen: Michael Cohen.

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Washington – In der sogenannten Russlandaffäre um Donald Trump will der frühere Anwalt des US-Präsidenten, Michael Cohen, im Februar vor dem Kongress aussagen. Cohen habe sich bereit erklärt, am 7. Februar vor dem Aufsichtskomitee des Repräsentantenhauses zu erscheinen, teilte der Ausschuss am Donnerstag mit.

Cohen erklärte, er wolle dem amerikanischen Volk Antworten geben, deswegen habe er die Einladung zu einer öffentlichen Sitzung angenommen. Er wolle einen "umfassenden und glaubwürdigen Bericht" der Ereignisse liefern.

Zusammenarbeit mit Mueller

Cohen gilt als eine Schlüsselfigur in den Ermittlungen. Er hat sich mit Trump überworfen und kooperiert in der Russland-Untersuchung mit Sonderermittler Robert Mueller, der mögliche Geheimabsprachen des Trump-Lagers mit Moskau im US-Wahlkampf 2016 untersucht.

Auf die Frage von Journalisten zu Cohens Aussage vor dem Kongress sagte Trump, er mache sich "überhaupt keine Sorgen". Vergangenen Monat hatte er seinen ehemaligen Vertrauten als "Ratte" beschimpft, die der Bundespolizeibehörde FBI bei deren "Hexenjagd" helfe.

Im Dezember hatte ein Bundesgericht in New York Cohen wegen Zahlung illegaler Wahlkampfbeihilfen, wegen Falschaussagen vor dem Kongress und wegen Steuerhinterziehung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte unter anderem eingeräumt, den Kongress bei dessen Russland-Untersuchungen im Zusammenhang mit einem geplanten Bauprojekt Trumps in Moskau angelogen zu haben.

Umstrittenes Bauprojekt

Dabei ging es um den Bau eines Trump-Towers in Moskau, der letztlich nicht zustande kam. Cohen hatte ursprünglich erklärt, die Pläne seien im Jänner 2016 aufgegeben worden – also bevor die Vorwahlen der Republikaner begannen. Später räumte er ein, noch bis ungefähr Juni 2016 versucht zu haben, eine Genehmigung der russischen Behörden für das Bauprojekt zu erhalten. Seine Bemühungen liefen also in der kritischen Phase von Trumps Wahlkampf weiter, während der sich der Unternehmer als Kandidat der Republikaner herauskristallisierte. Im Raum steht nun die Frage, ob Wladimir Putins Umfeld die Hochhaussondierungen nutzte, um Trump zu beeinflussen.

Zudem gibt Cohen an, er habe im Auftrag Trumps Schweigegeld an den Pornostar Stormy Daniels sowie an das ehemalige Playmate Karen McDougal gezahlt, um im Wahlkampf Schaden von Trump abzuwenden. Beide Frauen behaupten, eine Affäre mit dem Unternehmer gehabt zu haben. Trump bestreitet das. (APA, red, 11.1.2019)