Wien – Personen mit hoher Selbstkontrolle werden einen Neujahrsvorsatz viel eher realisieren als Menschen mit wenig Disziplin – diese Erkenntnis ist wohl wenig überraschend. Ein österreichisch-niederländisches Forscherteam haben nun jedoch herausgefunden, woran das letztlich liegen dürfte: Leute, die sich gut im Griff haben, wählen ihre Ziele anders, und zwar eher ihrer Persönlichkeit entsprechend.

Weitere Erfolgsfaktoren

Will man Ziele erreichen, ist Selbstbeherrschung ein entscheidender Faktor. Mit starker Selbstkontrolle kann man Versuchungen besser widerstehen und seine Ziele stärker in den Fokus rücken. Das Thema interessiert Psychologen schon länger. Es gibt bereits zahlreiche Erklärungen für den Erfolg. Der Psychologe Michail Kokkoris vom Institute for Marketing and Consumer Research der WU Wien konnte mit seinen niederländischen Kollegen von der Tilburg Universität weitere Faktoren des Erfolgs identifizieren.

Sie ließen in ihrer im "European Journal of Social Psychology" erschienenen Studie Studenten ein Tagebuch führen, Ziele festlegen und diese nach verschiedenen Kriterien bewerten und reflektieren. Zudem wurde die individuelle Selbstkontrolle und die Zielerreichung in Befragungen untersucht.

Ziele, die zur eigenen Persönlichkeit passen

Dabei zeigte sich, dass Personen mit hoher Selbstkontrolle ihre Ziele eher erreichten, weil sie diese so setzten, dass sie auf einer Linie mit ihrem Selbstbild waren und ihren Werten entsprach. Wie das Ziel auf das äußere Umfeld wirkt und was andere davon halten, interessierte sie nicht so sehr. Wer sich für eine zum eigenen Selbstbild passende Zielsetzung entscheidet, machte auch schneller Fortschritte auf dem Weg zum Ziel.

Angesichts der Studienergebnisse rät Kokkoris: "Das nächste Mal, wenn Sie sich Ziele setzen, denken Sie daran: Das Geheimnis von Menschen mit hoher Selbstkontrolle ist, dass sie wissen, welche Ziel an oberster Stelle stehen, sie wählen ihre Ziele den eigenen Werten entsprechend und finden sie persönlich wert- und sinnvoll – das heißt, sie lassen sich keine Ziele von außen aufoktroyieren." (red, APA, 11.2.2019)