Der Hof wird längst von der neuen Bäuerin bewirtschaftet. Doch einer der rüstigen Altbauern will immer noch mitmischen. Also nicht richtig, bei der wirklich harten Arbeit – aber ein bisschen, weil er will ja gebraucht werden und weiß sowieso am besten, wie's geht.

So stellt sich die Situation der CDU seit dem Parteitag Anfang Dezember dar. Annegret Kramp-Karrenbauer ist die neue Chefin, Friedrich Merz aber lässt nicht locker.

Das ist nicht grundsätzlich schlecht, er hat viele Fans in der CDU, sein konservatives Profil gilt als Waffe gegen die AfD. Eher suboptimal verläuft jedoch der Prozess seiner Wiedereingliederung. Merz hätte nach der Niederlage bei der Wahl zwei Chancen gehabt: Er hätte sich ins Präsidium oder in den Vorstand wählen lassen können.

Das wollte er nicht. Vielleicht waren ihm die Jobs zu minder, der Aufwand zu groß, man weiß es nicht. Minister jedoch wäre er schon gerne geworden – das hätte für originelle Momente im Kabinett gesorgt. Schließlich wäre dort Angela Merkel, seine Lieblingsfeindin, seine Chefin gewesen.

Dass "AKK" auch genervt ist, zeigt der Job, der nun für Merz gefunden wurde. Er berät in einer Kommission. Das klingt wie Frühstücksdirektor oder Weltraumbeauftragter.

Kramp-Karrenbauer wollte ihm keinen Fuß in der Tür lassen, allenfalls den kleinen Zeh. Aber Merz wird schon was draus machen – für die CDU und für sich selbst. Ganz draußen ist er lange noch nicht. (Birgit Baumann, 11.1.2019)