Der Andrang auf die Bruegel-Ausstellung im Wiener Kunsthistorischen Museum ist ungebrochen groß, es gibt keine Tickets mehr zu kaufen – der Schwarzmarkt blüht.

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Wucher mit Bruegel: Dieser Anbieter verlangte auf "Willhaben" zuletzt 100 Euro je Eintrittskarte

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Wien – Der Andrang auf die weltweit erste monographische Ausstellung über Pieter Bruegel d.Ä. , die am Sonntag im Kunsthistorischen Museum (KHM) zu Ende geht, war von Anbeginn enorm. Mit einem zusätzlichen Öffnungstag (Montag), einem Timeslot-System samt Online-Verkaufsplattform der Eintrittskarten wähnte man sich gewappnet.

Der Ansturm hielt ungebrochen an. Kurzfristig entschied man sich sogar die Öffnungszeiten für das finale Wochenende (12./13. Jänner) bis ein Uhr früh zu verlängern. Trotz dieses Zusatzkontingents ist die Ausstellung seit Montagvormittag ausverkauft. Nun blüht der Schleichhandel. Der eigens auf die Karten gedruckte Hinweis, dass ein Weiterverkauf unzulässig ist, wird reihenweise ignoriert.

Bis zu 100 Euro je Ticket

Es geht nicht um jene Besucher, die ihre Karten über Online-Marktplätze kurzfristig (u.a. Erkrankung, Verhinderung) zum Selbstkostenpreis von 20 Euro offerieren, sondern um Anbieter, die das – gemessen an der Anzahl der verfügbaren Tickets oder den veranschlagten Kaufpreisen – fast schon in gewerblichem Ausmaß betreiben: mit 30 Karten zum Stückpreis von je 100 Euro gegen Selbstabholung beispielsweise.

Die durchschnittliche Preisspanne der via "Willhaben" inserierten Tickets liegt zwischen 49 und 100 Euro. Er sei eine Stunde vor dem KHM gestanden, um diese Karte zu ergattern, rechtfertigt etwa ein 90-Euro-Anbieter, der auch nicht mit sich verhandeln ließ.

Rechtliche Schritte eingeleitet

Verhindern lässt sich das letztlich leider nicht, erklärt Verena Hofer (KHM-Museumsverband) auf Anfrage. Dabei hatte man laut der Ticketing-Verantwortlichen für die Sonderöffnung am Wochenende das Maximalkontingent von vier Eintrittskarten pro Kunden festgelegt.

Für Geschäftemacherei und Wucherpreise habe man absolut kein Verständnis, betont Hofer: "Wir gehen all solchen Fällen nach, in denen unsere Karten in Gewinnerzielungsabsicht zum Verkauf angeboten werden und haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet."

Besucherrekord

Eine Verlängerung der Ausstellung war übrigens aufgrund der befristeten Leihverträge für einige der Bruegel-Gemälde nicht möglich. Die mit etwa 400.000 Besuchern bezifferten Erwartungen dürften übertroffen werden, womit diese Ausstellung (nach Velázquez mit rund 340.000, 2014), die erfolgreichste in der Ära der scheidenden Direktorin Sabine Haag gewesen sein wird.

Ein Trost für jene, die kein Ticket mehr ergatterten und auf dem Schwarzmarkt keine Wucherpreise zu zahlen bereit sind: Das KHM hält zwölf der Gemälde Pieter Bruegels im Bestand, die nach dem Ausstellungsabbau ab Ende Jänner ganzjährig im KHM bewundert werden können. Ergänzend lohnt eine Stippvisite bei "Inside Bruegel", wo man die Wiener Werke im Detail studieren kann. Für dieses Onlinetool wurde an der TU ein eigener Fotoroboter entwickelt.