Wien – Im neue Wiener "Tatort" mit dem Titel "Wahre Lügen" werden Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) zu einem Mordfall ins Salzkammergut gerufen. Im Wolfgangsee wurde eine weibliche Leiche gefunden, sie wurde erschossen und in einem Auto versenkt. Die Tote ist eine deutsche Journalistin, die an einer Geschichte über illegale Waffengeschäfte gearbeitet hat.

Eisners und Fellners Ermittlungen führen zur Lebensgefährtin, zum Informanten der getöteten Redakteurin, zu ihrem Chefredakteur und zu auch nach Jahrzehnten noch immer nicht restlos aufgeklärten Todesfall des ehemaligen österreichischen Verteidigungsministers Karl Lütgendorf.

"Selbst in süffigen Momenten und bei überraschenden Plot-Wendungen hält dieser "Tatort" seinen recht coolen Grundton. Autor und Regisseur Thomas Roth hatte zuvor einmal einen Wiener 'Tatort' über kriminelle Geschäfte um das iranische Atomabkommen wie einen Spionage-Thriller aus dem Kalten Krieg inszeniert; seine neue Folge ist ebenfalls im besten Sinne Oldschool", schreibt Christian Buß im "Spiegel". Das liege auch daran, dass "er ohne viel pseudomodernen Schnickschnack den historischen Fall vor einem sich verändernden Polizeialltag aufrollt."

Foto: ORF/Cult Film/Petro Domenigg

"Autor und Regisseur Thomas Roth vermischt gekonnt das Gestern mit dem Heute und inszeniert ein kompliziertes Gebilde rund um alte und neue Seilschaften. Es geht wie so oft um Macht, Korruption, viel Geld. Aber auch um die neue Regierung, der es offenbar gar nicht recht ist, wenn alte Gschichtln rund um die Buberlpartie neu beleuchtet werden. Weil zu viel Offenheit trotz der vielgepredigten Transparenz wohl einigen schaden könnte", heißt es im TV-Tagebuch von Astrid Ebenführer.

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"In diesem Tatort wird wahnsinnig viel geredet, ewig werden Fahndungszwischenstände referiert. Es ist die 20. Episode mit Neuhauser und Krassnitzer, deren Popularität auf einem sonntagabendtauglichen Prinzip beruht: Moral schlägt Unmoral. Zwei gute Menschen bekämpfen das Böse, und am Ende gewinnen die Guten. Sie gewinnen sogar gegen ihre inneren Teufelchen. Das schafft einerseits ein Gefühl der Heimeligkeit. Andererseits: Auch Wärme kann irgendwann erwartbar werden", urteilt Holger Gertz in der "Süddeutschen Zeitung".

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"Die Geschichte um Macht und ihre Auswüchse, von Vertuschung und Verschwörung wirkt angestrengt konstruiert. Die bemühte Verschmelzung von schlichter privater Eifersucht und einem weltumspannenden Netz von Waffenschiebern wirkt langweilig aufgesetzt, nur die so oft witzigen Dialoge zwischen den ungleichen Kommissaren retten die mittelmässige Folge. Eisner und Fellner hätten etwas Besseres verdient", schreibt Inna Hartwich in der "Neuen Zürcher Zeitung".

Wie hat Ihnen diese Folge gefallen? Top oder Flop? (red, 13.1.2019)

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