Cesare Battisti, gesucht wegen politisch motivierter Morde in den 1970er-Jahren, wurde an Italien ausgeliefert.

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"Finita la pacchia!", postete Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega auf Facebook, kaum war die Verhaftung von Cesare Battisti gemeldet: "Das schöne Leben ist vorbei." Denselben Spruch verwendet Salvini auch, wenn es um Asylpolitik oder die Hafenschließungen geht. "Ein Flugzeug der Regierung ist bereits in der Luft, um Battistinach Italien zu bringen. Hier werden ihn unsere Gefängnisse erwarten, wo er seine lebenslange Strafe verbüßen wird", schrieb Regierungschef Giuseppe Conte.

Der heute 64-jährige Battisti war in den 1970ern Mitglied der linksextremen Gruppe PAC ("Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus"). Von der italienischen Justiz wird ihm vorgeworfen, an vier Morden beteiligt gewesen zu sein, wofür er zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Battisti hat die Morde immer bestritten und will höchstens die "politische Verantwortung" dafür übernehmen. 1981 gelang ihm die Flucht aus einem italienischen Gefängnis. Er tauchte in Mexiko, Frankreich und Brasilien unter.

In Brasilien war Battisti 2007 verhaftet worden und sollte an Italien ausgeliefert werden. In seiner letzten Amtshandlung hat der damalige sozialistische Präsident Lula da Silva die Auslieferung Ende 2010 verhindert. Battisti war in Brasilien frei, bis 2018 der Rechtspopulist Jair Bolsonaro an die Macht kam. Dieser versprach Salvini, ihm Battisti "zum Geschenk" zu machen.

Italienische Interpol-Beamte

Battisti tauchte Ende 2018 erneut unter, diesmal in Bolivien. Dort wurde er am Samstagabend von italienischen Interpol-Beamten verhaftet. Salvini warf der Linken im In- und Ausland vor, den ehemaligen Terroristen "gehätschelt" zu haben.

Das mag vielleicht für Frankreich zutreffen, für Italien aber nicht. Anhänger des moderaten Partito Democratico und auch seiner Vorgängerparteien hatten immer wieder Battistis Auslieferung verlangt. Laut dem italienischen Justizminister Alfonso Bonafede flog eine Maschine mit Battisti an Bord bereits am Sonntag Richtung Italien ab. (Dominik Straub aus Rom, 13.1.2019)