Orville Peck, der Cowboy mit der Maske.

Foto: Bandcamp

Orville Peck – Big Sky

Orville Peck, der zärtliche Cowboy mit der Maske aus den USA, veröffentlicht demnächst auf dem Sub-Pop-Label sein Debütalbum. Schon jetzt kann man sich darauf freuen. Immerhin verspricht der Songvorbote Big Sky (Bandcamp) nicht nur erotische Verwirrungen: "Fell in love with a boxer / Stayed awake all year / Heartbreak is a warm sensation / When the only feeling that you know is fear / I don't know why – oh, big sky." Nur von verhallter Twang-Gitarre und ploinkendem Banjo begleitet, badet Peck dabei auch im neuen Genre des Shoegaze-Country. Tageslicht ist dieser Musik eher sehr abträglich.

Sub Pop

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Objekt – Cocoon Crush

Wenn man nicht ein völlig grober Klotz ist, kommt bei jedem Technomusiker natürlich irgendwann die Krise. Auch der Berliner Programmierer TJ Hertz, der mit seinem Debütalbum Flatland als Objekt vor allem auch im Bereich des zart Sperrigen und Abstrakten zum Großmeister aufstieg, dreht gegenwärtig dem Dancefloor den Rücken zu. Auf den Tracks von Cocoon Crush (Pan) bleibt die dunkle Grundstimmung zwar erhalten. Auch die Ambient-Einflüsse werden weiter gepflegt. Mit Naturgeräuschen und ein wenig (asiatischem) Esoterikkitsch schleicht sich allerdings das Menschelnde ein.

Routes Not Roots

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Soft Cell – Keychains and Snowstorms

Die alte britische Dramaqueen Marc Almond und Musiker Dave Ball veröffentlichten 1981 als Soft Cell mit dem Album Non-Stop Erotic Cabaret und dem Hit Tainted Love einen Klassiker des Synthiepop. Bis 1984 folgten teils visionäre Werke des Genres, die entschieden breiter und wagemutiger aufgestellt waren als jene der Kollegen von Depeche Mode. Auf der wirklich umfassenden Box Keychains and Snowstorms (Mercury) kann man nicht nur das offizielle Programm, sondern auch seltene Single-B-Seiten, Remixes oder Live-Material hören. Essenzieller Stoff vom Anfang der Moderne.

SoftCellVEVO

(schach, 15.1.2019)