Die Forschung widmet sich zunehmend sekundären Pflanzenstoffen wie etwa Curcumin aus Kurkuma, auch Gelbwurz oder indischer Safran genannt.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Wien – Der menschliche Organismus ist ständig sogenannten freien Radikalen ausgesetzt, die für den Körper belastend sein können. Oxidativer Stress nennt sich das. In der Vergangenheit setzte die Forschung primär auf antioxidative Vitamine und Mineralien, um den Körper vor diesen negativen Einflüssen zu schützen. Das hat sich mittlerweile geändert, wie eine Analyse von Forschern der der Uni Wien ergeben hat. Knapp 300.000 wissenschaftlichen Arbeiten wertete das Team um den Molekularbiologen Atanas Atanasov aus. Der neue Trend heißt Phytochemikalien, also sekundäre Pflanzenstoffe.

Durch den natürlichen Fortschritt des Alters nehmen biologisch oxidative Prozesse zu, die mit einer Vielzahl von entzündungsassoziierten Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Diabetes oder Krebs zusammenhängen. Über natürliche und synthetische Antioxidantien wird versucht, diesen Prozessen vorzubeugen und gleichzeitig präventiv vor entzündungsbedingten Krankheiten zu schützen. "Der Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit hat sich aber in den vergangenen Jahren stark verschoben", schreiben die Studienautoren.

Enttäuschende Ergebnisse

Lag der Schwerpunkt vor dem Jahr 2000 noch auf antioxidativen Vitaminen und Mineralien, konzentrieren sich aktuellere Studien vermehrt auf die Wirkungen von sekundären Pflanzenstoffen wie etwa Curcumin aus Kurkuma oder Resveratrol aus Rotwein. "Der Grund für diesen Übergang könnte sein, dass klinische Studien mit vielen antioxidativen Vitaminen und Mineralien zu enttäuschenden Ergebnissen geführt haben und die erwarteten Vorteile für die Gesundheit nicht erbracht haben", erklärt Atanasov.

Während Vitamine und Mineralien in der medizinischen Praxis noch häufig genutzt werden, setzen Wissenschafter mittlerweile vermehrt auf den Einsatz sogenannter Phytochemikalien. "Diese sind in vielen Lebensmitteln mit nachgewiesenen gesundheitsfördernden Eigenschaften, einschließlich frischem Obst und Gemüse, enthalten. In einem nächsten Schritt wollen wir die Wirkung dieser Moleküle besser verstehen, um sie zur Vorbeugung und Therapie von Krankheiten gezielt einsetzen zu können", sagt Atanasov. (red, 15.1.2019)