Um weitere Proteste zu verhindern, hat die Regierung Simbabwes offenbar Teile des mobilen Internets abschalten lassen. Der Zugang sei gestört, berichtete ein Telefonanbieter der Nachrichtenagentur AFP. Kommunikationsplattformen und soziale Medien wie WhatsApp, Facebook und Twitter waren am Dienstag nicht mehr erreichbar, meldeten Einwohner der Hauptstadt Harare.

Ein Sprecher der Internet-Regulierungsbehörde dementierte, dass es ein Problem gebe. Wenn dem so sei, ginge es nicht von der Behörde aus, sagte Generaldirektor Gift Machengele.

Verdoppelung des Benzinpreises

Bei Protesten gegen eine Verdoppelung des Benzinpreises waren zuvor mindestens 200 Menschen festgenommen worden. Die Proteste richteten sich gegen die am Wochenende beschlossene Benzinpreiserhöhung und gegen Präsident Emmerson Mnangagwas gescheiterte Wirtschaftspolitik.

Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften sei eine Person getötet und mehrere Demonstranten verletzt worden, erklärte Innenminister Owen Ncube am Dienstag. Die Polizei hatte zur Unterdrückung der Proteste am Montag teilweise scharf geschossen. In Armenvierteln von Harare patrouillierten auch Soldaten. Die Regierung machte die Opposition für die Zusammenstöße verantwortlich.

Am Montagabend verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf den Sitz der größten Oppositionspartei MDC; es entstand nur Sachschaden. Am Dienstag blieben in der Innenstadt – einem Aufruf der Gewerkschaften folgend – fast alle Geschäfte geschlossen.

Das arme Land im südlichen Afrika befindet sich in seiner schwersten Wirtschaftskrise seit einer Phase der Hyperinflation vor zehn Jahren. Die Regierung hat den Preis für einen Liter Benzin ab sofort von rund 1,30 US-Dollar auf rund 3,30 US-Dollar (etwa 2,90 Euro) erhöht. Benzin ist Mangelware, weil es dem Land an Devisen fehlt. (APA, 15.1. 2019)