Pseudonymität schützt Persönlichkeitsrechte.

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Liebe Community,

das neue Jahr hat turbulent begonnen. Grund dafür war ein Interview mit Verleger Christian W. Mucha auf oe24.at. Dieses Interview war der Beginn einer Kampagne, die recht offensichtlich zum Ziel hatte, die Regierungspartei FPÖ umzustimmen und zur Einführung einer Klarnamenpflicht im Internet zu bewegen. Das scheint zwar fürs Erste gescheitert, wie unter anderem in einem Kommentar in der Print-Ausgabe von "Österreich" betrauert wurde. Die Vorwürfe gegen unser Medium, unsere Foren und unsere Community sind aber nicht aus der Welt und die nächsten Schritte der Regierung immer noch unklar.

Hass im Netz?

"Zentralorgan des Hasses" und eine "Spielwiese von Trollen und Neurotikern" nannte Mucha die Foren des STANDARD im Interview. Der Anlass: der Tod der ORF-Korrespondentin Eva Twaroch und die Reaktionen unserer Community.

Als einer derjenigen, die an jenem Tag Dienst hatten, kann ich diese Vorwürfe in keinster Weise nachvollziehen. Nicht nur mir, auch dem Rest unseres Community-Teams ist bis heute nicht verständlich, wie ausgerechnet dieses Forum dazu dienen konnte, über "Hass im Netz" zu sprechen. Zumal die allermeisten Postings voller Anteilnahme und offener Bewunderung für Frau Twarochs Arbeit waren. Vereinzelte Spekulationen über die Todesursache kamen erst zu einem Zeitpunkt, an dem andere Medien in ihrer Berichterstattung bereits darüber mutmaßten.

Was bleibt?

Die Reaktionen im Forum auf das Interview und die folgende Kampagne waren unserer Ansicht nach überwiegend positiv: Große Teile unserer Community haben völlig richtig erkannt, dass dieser Angriff auf die Pseudonymität im Netz nicht nur unserem Medium, sondern auch Ihnen selbst galt.

Darüber hinaus gab es auch Kritik an unserer Arbeit, die hauptsächlich auf Löschungen und mangelnde Transparenz abzielte. Und auch wenn wir stets nur mit jenen Mitteln arbeiten können, die uns zur Verfügung stehen, so nehmen wir diese Kritik sehr ernst und diskutieren diese intern immer wieder. Mit dem Ergebnis, dass wir uns bemühen werden, zukünftig noch transparenter zu arbeiten und unser Tun noch besser zu erklären, um so das Klima in den Foren aktiv zu verbessern.

Gemeinsame Ziele

Wir wollen die Debatte um unser Forum und die positive Stimmung aber auch als Anlass nehmen, Sie, liebe Userinnen und User, direkt anzusprechen: Als Teil dieser unglaublich großen, großartigen und vielfältigen Community tragen Sie jeden Tag direkt zur konstruktiven Stimmung in den Foren bei. Ohne Ihre Inputs bliebe vieles ungehört, und um den fairen Meinungsaustausch und die Diskussionskultur in unserer Gesellschaft stünde es noch ein bisschen schlechter.

Aber auch bei aller innen- und außenpolitischen Aufregung, bei all der Kritikwürdigkeit, die die Politik an den Tag legt, und selbst im emotionalen Eifer des Gefechts einer Debatte seien Sie bitte daran erinnert, dass auch Kleinigkeiten zum Diskussionsklima beitragen: Weder Ihnen noch uns ist mit zynischen Einzeilern geholfen, und auch wir ärgern uns, wenn eigentlich gut argumentierte Postings wegen Namensverballhornungen, Beschimpfungen oder unnötiger Anspielungen auf Alter, Bildung oder Geschlecht nicht angepinnt werden können oder gar entfernt werden müssen.

In dem Sinne möchten wir ganz einfach an Sie appellieren, dass wir unsere einzigartige Community und das Forenklima nur gemeinsam erhalten und verbessern können.

Wir freuen uns auf ein hoffentlich etwas unaufgeregteres, aber nicht weniger spannendes Jahr mit Ihnen! (blr, 16.1.2019)