"Schwitzt euch gesund!" So könnte das zentrale Ergebnis einer Langzeitstudie auch formuliert werden.

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Innsbruck – Von 1999 bis 2010 fand in der südfinnischen Stadt Heinola jährlich die Saunaweltmeisterschaft statt. Gewonnen haben fast immer die Finnen. Nach dem Tod eines Finalteilnehmers beschloss der Gemeinderat im April 2011, keine weiteren Saunaweltmeisterschaften mehr zu veranstalten.

Prinzipiell ist das kollektive Schwitzen aber gut für die Gesundheit. Das wurde schon mehrmals untersucht – meistens nur an finnischen Männern, doch es gibt Ausnahmen: In einer prospektiven Langzeituntersuchung wurden Daten von 1.688 Männern und Frauen zwischen 53 und 74 Jahren seit Mitte der 1980er-Jahre erhoben und ausgewertet. Die gute Nachricht: Ein deutlich reduziertes Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben, haben jene Menschen, die häufig die Sauna besuchen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Med-Uni Innsbruck, die in Zusammenarbeit mit der Universität Ostfinnland durchgeführt wurde.

Häufiges Schwitzen ist gut für Männer und Frauen

Im Beobachtungszeitraum von 15 Jahren verstarben 181 Probanden an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach Berücksichtigung möglicher sonstiger Einflussfaktoren konnte für die Häufigkeit und Dauer von Saunabesuchen ein eindeutiger Zusammenhang ermittelt werden: Finninnen und Finnen, die vier- bis siebenmal wöchentlich die Sauna besuchten, hatten ein um 70 Prozent geringeres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben.

Studienteilnehmer, die zwei- bis dreimal wöchentlich saunierten, wiesen ein um 29 Prozent reduziertes Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. "Dieses Ergebnis gilt für Männer und Frauen gleichermaßen", sagt Koautor Peter Willeit von der Med-Uni Innsbruck. Auch die Dauer des Saunaaufenthalts wurde als Variable berücksichtigt. Es zeigte sich: Wer länger als 45 Minuten pro Woche in der Sauna schwitzt, hat das vergleichsweise niedrigste kardiovaskuläre Risiko.

Sport und Saunieren kombinieren

Doch warum sind regelmäßige Saunabäder so gesund? Die Forscher führen das auf die positiven Effekte auf Blutdruck und Herzfrequenzvariabilität zurück. In der Sauna schwitzen heißt außerdem: Die Hautoberfläche erwärmt sich um drei bis zehn Grad, die Körpertemperatur steigt um ein bis zwei Grad an – so als hätte man leichtes Fieber. Der Körper reagiert darauf mit der Aktivierung von Abwehrzellen. Wer allerdings akut krank ist, sollte die Sauna meiden.

Die Wissenschafter wollen nun untersuchen, inwieweit häufige Saunabesuche in Kombination mit sportlichen Aktivitäten die positiven Effekte verstärken können. Dass Sport und Saunieren effektiver ist, als nur fit zu sein oder nur regelmäßig heiße Aufgüsse zu genießen, legte bereits eine Studie aus dem Jahr 2017 nahe. Allerdings wurde die Untersuchung nur an finnischen Männern durchgeführt. Auf Frauen und Menschen anderer Länder lassen sich die Ergebnisse deshalb nicht übertragen. Zumindest den Genderaspekt können Peter Willeit und Jari Laukkanen berücksichtigen. "Die Stärke unserer Langzeitstudie liegt darin, dass unsere Studienpopulation dank dokumentierten Risikoprofils und detaillierten Informationen zum Saunaverhalten sehr gut charakterisiert ist." (red, 16.1.2019)