Die Forscher haben Geschwisterpaare untersucht und die Geburtsrisiken miteinander verglichen.

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Bei Kindern, die mit einer künstlichen Befruchtung gezeugt werden, ist das Risiko für eine Frühgeburt oder ein niedriges Geburtsgewicht größer. Eine aktuelle Analyse hat nun gezeigt, dass das Risiko nicht an der Methode selbst liegt. Entscheidend sind vermutlich Faktoren, die Paare mit Empfängnisproblemen generell betreffen. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR).

Andere Studien waren zuvor zu abweichenden Ergebnissen gekommen, teils ergaben sich stark erhöhte Geburtsrisiken bei künstlicher Befruchtung. Die Auswertungen beruhten häufig auf unausgewogenen statistischen Methoden und auf Grundlage weniger Geburten, so die Rostocker Forscher. Ihre Studie wurde kürzlich im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht.

Geschwister verglichen

Ausgewertet wurden dafür die Daten von 1.245 zwischen 1995 und 2000 in Finnland geborenen Kindern – jeweils Geschwister, von denen mindestens eines natürlich und eines mittels künstlicher Befruchtung gezeugt wurde. Da die Eltern sich von einer Geburt zur nächsten kaum verändert hätten, sei ein Vergleich der Geburtsrisiken allein mit Blick auf den Eingriff möglich gewesen. "Denn dieser war der einzige wesentliche Unterschied zwischen den Geburten", heißt es.

Frühgeborene und Kinder mit geringem Geburtsgewicht haben häufiger Atembeschwerden oder Herzprobleme, die Entwicklung des Gehirns und der kognitiven Fähigkeiten kann beeinträchtigt sein. Allein in Deutschland unterziehen sich jährlich Zehntausende Frauen einer künstlichen Befruchtung. Weltweit werden inzwischen geschätzt mehr als eine halbe Million Babys jährlich nach einer IVF-Behandlung geboren. (APA, 16.1.2019)