Im Mai 2018 hat Österreichs erster Store des Elektronikherstellers Xiaomi in der Shopping City Süd eröffnet. Und im September kehrte die Huawei-Tochter Honor nach jahrelanger Abwesenheit auf den heimischen Markt zurück. Zwei Entwicklungen, die miteinander mehr zu tun haben könnten, als es zunächst scheint.

Lange Vorgeschichte

Denn: Beide sind erbitterte Rivalen. Xiaomi machte sich mit günstigen Highend-Smartphones binnen weniger Jahre zu einem großen Player in China und ist auch international immer stärker vertreten. Für Huawei, ebenfalls ein chinesicher Konzern, blieb das natürlich nicht folgenlos. Um die eigene Hauptmarke nicht zu "verwässern" und dem neuen Konkurrenten etwas entgegen zu setzen, rief man schließlich 2013 die Tochter Honor ins Leben, dokumentiert Tech in Asia.

Diese vermarktet sich gezielt an jüngere Zielgruppen und liefert Smartphones mit fast derselben Hardware, wie der Mutterkonzern – nur ein paar Monate später und zu einem günstigeren Preis. So sind etwa das Huawei P20 und das Honor 10 unter der Haube weitestgehend ident. Einzig bei der Kamera schneidet das P20 am Papier etwas besser ab, das Honor-Gerät muss außerdem auf das Leica-Objektiv und einzelne Features in der Kamera-App verzichten. Während ersteres Handy in Europa für 679 Euro an den Start ging, lag die Preisempfehlung für zweiteres bei 449 Euro.

Xiaomis neuester Konter gegen Honor: Das Redmi Note 7.
Foto: Xiaomi

Xiaomi reagiert auf Honor-Erfolg

Der Erfolg gibt Huawei recht. Kürzlich konnte Honor Xiaomi am chinesischen Markt bei den Verkaufszahlen überholen. Doch Xiaomi scheint eine Antwort darauf gefunden zu haben. Vor kurzem wurde die eigene Billigmarke Redmi, die ebenfalls seit 2013 existiert, in ein Tochterunternehmen ausgelagert.

Dieses hat nun das Redmi Note 7 angekündigt. Es wird in China ab umgerechnet 130 Euro verkauft, bietet dafür mit dem Snapdragon 660 aber einen recht potenten Mittelklasse-Chip und einen großen Akku mit 4.000 mAh. Dazu gibt es ein Full HD-Display und weitere solide Ausstattung. Hervorheben soll es sich aber insbesondere mit seiner Dualkamera, in der auch ein 48-Megapixel-Sensor verbaut ist, der dank KI-Unterstützung und klugem Postprocessing Fotos liefern soll, die auf dem Niveau deutlich teurerer Handys liegen. Dazu ermöglicht er Features wie einen hybriden Vierfach-Zoom.

Gut für Kunden, ein Problem für kleinere Hersteller

Das Redmi Note 7 weist klar darauf hin, dass die intensive Konkurrenz zwischen Xiaomi und Honor auch dazu führt, dass einstige Premium-Features schneller zu Geräten niedrigerer Preisklassen "durchsickern". Für Kunden ist das eine gute Nachricht.

Für kleinere Handyhersteller könnte das allerdings die Lage schwieriger machen. Die beiden Großkonzerne haben es leichter, wenn es darum geht, mit niedrigen Gewinnmargen zu operieren. Kleinere Anbieter können hier schon alleine aufgrund ihrer geringeren Auftragsvolumen an die Fertiger schwerer mithalten.

Das aktuelle Flaggschiff von Honor ist das View 20.
Foto: Huawei

"Kommt doch, wenn ihr euch traut"

Die Kamera des Redmi Note 7 hat auch schon zu einer Auseinandersetzung von Managern der beiden Konzerne auf chinesischen sozialen Medien geführt. Honor-Produktmanager Xiong Junmin erlaubte sich eine Anspielung auf den Fotosensor des Redmi Note 7, woraufhin Xiaomi-Chef Lei Jun ihm androhte, ihn öffentlich über "die technischen Schwächen von Displays mit Löchern" zu belehren. Honors neuestes Handy, das View 20, verzichtet auf einen Notch und hat die Frontkamera in einer kleinen, runden Aussparung des Display untergebracht.

Überhaupt gibt sich Lei Jun gegenüber Honor sehr offensiv. "Wir starten keine Kriege, haben aber keine Angst davor, sie zu führen", erklärte er kürzlich bei der Vorstellung des neuen Redmi-Smartphones. Dem Konkurrenten richtete er per Präsentationsfolie aus: "Kommt doch, wenn ihr euch traut." (gpi, 16.01.2019)