London/Brüssel/Wien – Das britische Parlament hat gegen den zwischen London und Brüssel ausgehandelten Vertrag zum EU-Austritt Großbritanniens gestimmt. Nun muss sich die britische Premierministerin Theresa May einem Misstrauensvotum stellen. An den Börsen sorgt das für wenig Aufregung. Dabei hat das alles für die Wirtschaft sehr wohl Auswirkungen, wie RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek in Erinnerung ruft.

"Für die Wirtschaft geht der Blindflug weiter", sagt Brezinschek. In Wahrheit sei völlig offen, was nun geschehen werde. Erstaunlich sei, wie ruhig die Finanzmärkte reagiert haben. Wirklich bedrohlich sei die Lage für die Wertschöpfungsketten, da könne es mit April zu Einbrüchen kommen.

Die Finanzmärkte haben die Ablehnung offenbar schon erwartet und sind außerdem derzeit noch mit den Jahresergebnissen beschäftigt. Erst ab Mitte Februar erwartet Brezinschek wieder größere Unruhe. Die Industrie hingegen stelle sich schon auf einen Austritt Großbritanniens ohne Deal ein und beginne Produktion zu verlagern und bei den Lieferketten das Vereinigte Königreich auszusparen. Das werde die britische Wirtschaft, aber auch die Unternehmen in der ganzen EU treffen. Bei einem harten Brexit ohne Abkommen gibt es nur Verlierer, erinnern die Analysten von Raiffeisen Research. (APA, red, 16.1.2018)