Genf – Wie erst jetzt bekannt wurde sollen bei gewalttätigen Zusammenstößen im Westen Kongos im Dezember nach Angaben des Uno-Büros für Menschenrechte innerhalb von drei Tagen mindestens 890 Menschen getötet worden sein. Die Bilanz stütze sich auf "Berichte aus glaubwürdigen Quellen", erklärte das Uno-Büro am Mittwoch in Genf.

Hintergrund der Gewalt in vier Dörfern in der Provinz Mai-Ndombe seien Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen der Banunu und der Batende gewesen. In den vier Dörfern im Bereich Yumbi seien zwischen dem 16. und 18. Dezember etwa 465 Häuser niedergebrannt oder geplündert worden, darunter Volksschulen und Gesundheitsstationen. 82 Menschen seien verletzt worden. Rund 16.000 Dorfbewohner seien über den Fluss Kongo ins benachbarte Kongo-Brazzaville geflohen.

Bachelet verlang Rechenschaft

"Diese schockierende Gewalt muss untersucht werden und die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte Michelle Bachelet, die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte. "Das ist nötig, um den Opfern dieser Horrorüberfälle gerecht zu werden, um weitere Kämpfe zwischen Bevölkerungsgruppen zu verhindern und um der Frustration und den Gefühlen der ungerechten Behandlung Gehör zu verschaffen."

Der zentralafrikanischen Kongo wird von zahlreichen Konflikten erschüttert. Im Osten sind zahlreiche Milizen und Rebellen aktiv, denen es häufig vor allem um die Kontrolle der reichen Rohstoffe des Landes geht. In anderen Landesteilen kommt es auch immer wieder zu ethnischen Konflikten. (APA, 16.1.2019)