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Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien/Schwechat/Frankfurt – Die AUA gibt sich wieder eine neue Strategie, vor allem als Antwort auf die Konkurrenz durch Billigflieger. Das Streckennetz aus Österreich heraus wird umgebaut, der Flugverkehr mehr auf die Drehscheibe Wien konzentriert. Die AUA fliegt zwar von Wien aus selber noch die Flughäfen in den Landeshauptstädten an – ins benachbarte Ausland fliegt sie von dort aus aber nicht mehr, das übernehmen die Deutschen.

Die Linienflüge etwa von Salzburg nach Frankfurt oder von Linz nach Düsseldorf bzw. Stuttgart wird die AUA nicht mehr selbst bestreiten, dazu wird mit dem Mutterkonzern Lufthansa und der Konzernschwester Eurowings verhandelt. Die AUA spricht in diesem Zusammenhang von einer Neuordnung des "dezentralen Österreich-Deutschland-Verkehrs". Für die Lufthansa sei es legistisch viel einfacher, aus ihrem zentralen Frankfurter Drehkreuz heraus zu fliegen als umgekehrt. Unter dezentralem Verkehr versteht die AUA alle Flüge, die nicht am Flughafen Wien starten.

CEO Alexis von Hoensbroech und CFO Wolfgang Jani erklärten in einer Pressekonferenz, dass die Austrian Airlines 200 Millionen Euro investieren wird, um neue Flugzeuge für den Standort Wien zu beschaffen. Im Gegenzug wird die AUA Strecken aus den Bundesländern nach Deutschland – etwa von Linz nach Düsseldorf – selbst nicht mehr anbieten.
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Flüge zwischen Wien-Schwechat und den Bundesländerflughäfen seien von dieser Netzbereinigung "erst mal unberührt", heißt es. Charterflüge ins Ausland will die AUA weiterhin selber von Bundesländer-Flughäfen aus anbieten.

Crew-Basen nach Wien

Vorgesehen ist aber, die dezentralen Crew-Basen in Altenrhein, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg nach Wien zu verlegen. Davon sind rund 200 Beschäftigte im Bereich Fliegendes Personal betroffen. Sie sollen das Angebot erhalten, nach Wien zu kommen. Gespräche mit dem Betriebsrat, wie diese Überstellung aussehen kann, werden laut AUA-Chef Alexis von Hoensbroech geführt. Servicemitarbeiter und Techniker sind von dieser Verlegung nicht betroffen.

Die AUA wird künftig auch mehr Maschinen einsetzen. Vier Flugzeuge, die derzeit im Wet-Leasing für die Swiss in der Schweiz im Einsatz sind, werden in den nächsten Monaten nach Wien überstellt. Schon Ende November wurde im Aufsichtsrat beschlossen, die Airbus-Flotte um 200 Millionen Euro auszubauen, sie soll sich in den nächsten zwei bis drei Jahren von 36 auf 46 Flieger erhöhen. Die derzeit 18 Dash-Turboprop-Maschinen werden "ausgeflottet". Diese sind alle im Eigentum der AUA. Ob man diese Flieger im Ganzen verkauft oder Ersatzteile beziehungsweise Einrichtung davon auf den Markt wirft, sei noch nicht entschieden, erklärte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani. Das soll nun evaluiert werden.

In Summe werde das Angebot in Wien dadurch um über zehn Prozent ausgebaut, weil die A320 viel größer seien als die Turboprops. Der neue AUA-Chef sprach am Donnerstag von einer Kampfansage im schärfer werdenden Wettbewerb in Wien: "Wir sind bereit, noch weitere Schritte zu gehen, um unser Drehkreuz zu verteidigen."

Chaos im Sommer vermeiden

Ein Chaos bei Flügen soll sich heuer nicht wiederholen, sagte von Hoensbroech. Im vergangenen Sommer war es zu diversen Verspätungen und Flugausfällen gekommen. Das erklärte der AUA-Chef damit, dass durch den Wegfall von Air Berlin und Niki eine Umverteilung und Reorganisation der Flüge nötig gewesen sei. Das habe zu Infrastrukturengpässen geführt, was die Kunden durch Verspätungen und Flugausfälle zu spüren bekommen hätten. Wie hoch die dafür geleisteten Entschädigungszahlungen waren, wollte von Hoensbroech nicht sagen. Nur so viel: "Es war ein sehr hoher Betrag. Jeder Euro, der dort ausgegeben wird, ist zu viel."

Heuer gehe man deutlich besser vorbereitet in den Sommer. Dass es auch diesmal zu Engpässen in der Infrastruktur kommen wird, davon geht von Hoensbroech zwar aus. Durch diverse Puffer und eine bessere Zusammenarbeit mit Flughäfen, Sicherheitsdiensten und Wetterdiensten sei man aber viel besser vorbereitet.

Flüge und Ticketpreise

Mit der Umstrukturierung bei der AUA, die den Namen "#DriveTo25" trägt, geht auch die Streichung der Seychellen vom Langstreckenflugplan einher. Diese Destination wurde bisher nur einmal pro Woche angeflogen. Andere Ziele – etwa die Malediven oder Mauritius – blieben aber bestehen. Die Ticketpreise auf der Langstrecke werden – auch wegen des volatilen Ölpreises – wohl angepasst, sagte von Hoensbroech. Für die Kunden bedeutet das vermutlich eine Verteuerung. Dafür sollen sie sich auf den anderen Strecken, etwa mit Charterfliegern im Sommer, über Angebote freuen können. Denn der gestiegene Wettbewerb durch neue Anbieter belebe hier das Geschäft, und auch darauf müsse man als Fluglinie reagieren. (bpf, APA, 17.1.2019)