US-Geheimdienste werfen Huawei vor, für die chinesische Regierung zu spionieren – allerdings ohne Beweise dafür auf den Tisch zu legen.

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Die deutsche Regierung erwägt, den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei vom Aufbau eines 5G-Netzes in Deutschland auszuschließen, das berichtet das "Handelsblatt" am Donnerstag. Als Grund nennt die Zeitung Sicherheitsbedenken und Druck aus den USA. In Österreich sieht man keine "Notwendigkeit, derart gravierende Maßnahmen zu ergreifen", heißt es dazu aus dem zuständigen Infrastrukturministerium. Man gehe davon aus, dass sich "das Unternehmen an die geltenden Gesetze, insbesondere auch im Bereich Datensicherheit und Datenschutz, hält".

Hintertüren

US-Geheimdienste werfen Huawei vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen, und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür enthalten, um an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Deswegen haben bereits einige westliche Staaten, etwa Australien, das Unternehmen vom 5G-Ausbau ausgeschlossen. Belege für diese Vorwürfe wurden allerdings bisher nicht auf den Tisch gelegt.

Bisher pflegt Huawei enge Beziehungen mit den Telekomfirmen in Österreich – beim geplanten Aufbau von 5G-Netzen wird Huawei auch hierzulande eine gewichtige Rolle spielen. In den kommenden Wochen werden die für den Betrieb notwendigen Mobilfunkfrequenzen versteigert, dann könnten die Mobilfunker offiziell mit dem Aufbau beginnen.

Haltlos

Huawei-Gründer Ren Zhengfei hat die Spionagevorwürfe gegen sein Unternehmen vor wenigen Tagen als haltlos zurückgewiesen. Der Netzwerkausrüster und drittgrößte Smartphonehersteller habe "niemals eine Anfrage von einer Regierung erhalten, regelwidrige Informationen zu übermitteln", zitierte die "Financial Times" Ren. "Ich liebe mein Land, ich unterstütze die Kommunistische Partei, aber ich werde niemals etwas tun, was irgendeinem Land in der Welt schadet." Das Interview zeigt, dass die Vorwürfe dem Unternehmen derzeit zu schaffen machen. Bisher trat der frühere Militäroffizier, der das Unternehmen 1987 gründete und einen Firmenanteil von rund einem Prozent hält, nur selten in der Öffentlichkeit auf. Interviews gab es so gut wie nie. (sum, 17.1.2019)