Rom – Wegen der Ausbeutung von Arbeitsmigranten ist am Donnerstag in der Provinz Latina südlich von Rom eine kriminelle Organisation zerschlagen worden. Rund 400 Migranten, vor allem Nordafrikaner und Rumänen, arbeiteten als Erntehelfer für vier Euro die Stunde. Sechs Personen wurden festgenommen. Ermittlungen laufen gegen weitere 50 Personen, darunter Landwirtschaftsunternehmer und Steuerberater, berichtete die Polizei.

Die Ermittler beschlagnahmten Immobilien und Fahrzeuge, die die kriminelle Organisation dank der Ausbeutung der Migranten erworben hatten. Die Migranten wurden in Fahrzeugen eingepfercht und zu den Feldern geführt, auf denen sie stundenlang arbeiten mussten.

Einsatz ohne Arbeitsvertrag

Tausende afrikanische Saisonarbeiter werden ohne Arbeitsvertrag auf den Gemüsefeldern in Süditalien eingesetzt. Sie arbeiten für einen Hungerlohn von 30 Euro pro Tag, berichten italienische Gewerkschaftsverbände. Sie müssen auch für die Transportkosten von den Barackensiedlungen, in denen sie leben, bis zu den Feldern aufkommen.

In einem Kleinbus eingepfercht waren im vergangenen August 16 afrikanische Migranten bei zwei Verkehrsunfällen nahe Foggia verunglückt. Der Handel mit Migranten, die auf den Feldern Süditaliens ausgebeutet werden, beschäftigt die italienischen Behörden schon seit Jahren. (APA, 17.1.2019)