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Händler auf einem Hongkonger Straßenmarkt bieten Kissen mit Apple-Logo an.

Foto: Reuters

Chinesische Offizielle sind derzeit nicht gut auf Apple, Amazon, Siemens und andere internationale Unternehmen zu sprechen, berichtet Reuters. Und das hat staatspolitische Gründe. Die Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften ist in einer Untersuchung zur Erkenntnis gekommen, dass dutzende der 500 größten Firmen der Welt "inkorrekte" Bezeichnungen für Hongkong und Taiwan verwenden.

Insgesamt 66 Unternehmen würden Taiwan falsch bezeichnen, so die Forscher. 53 referenzierten falsch auf Hongkong und 45 würden sowohl Taiwan, als auch Hongkong nicht richtig benennen.

Sonderverwaltungszone Hongkong

Beides sind heikle Punkte. Hongkong ist nach dem Ablauf eines 99-jährigen Abtretungsvertrags 1997 von Großbritannien an China übergegangen. Dies erfolgte aber unter der Vereinbarung, dass die Gesetzgebung weitestgehend beibehalten wird und eine eigene politische Vertreter von der Bevölkerung gewählt werden könnten und erweiterte Verfügungsrechte hat.

China stört sich daran, dass Hongkong häufig wie eine eigenständige Region oder ein eigenes Land angeführt werde. Offiziell bezeichnet man die Halbinsel als "Sonderverwaltungszone" unter dem Credo "ein Land, zwei Systeme".

Großzügige Regelauslegung

Allerdings gibt sich die Pekinger Regierung Mühe, die vereinbarten Regeln möglichst nach eigener Vorstellung auszulegen. 2014 wurde im Vorfeld des ersten Urnengangs unter anderem beschlossen, dass ein Regierungskomitee bestimmt, wer für das Amt des Verwaltungschefs antreten kann. Darauf folgten große, vor allem von jüngeren Einwohnern getragene Proteste, die auch als "Regenschirm-Bewegung" bekannt wurden. Zu Protesten kam es auch bei den Wahlen 2017, nachdem einige Kandiaten der Demokratiebewegung von der Kandidatur ausgeschlossen wurden.

Taiwan: Das Land, das kaum wer anerkennt

Bei Taiwan ist die Sache anders gelagert. Das Land, das sich selbst als "Republik China" bezeichnet, wird von China nicht als eigenständig anerkannt, sondern als Teil seins Territoriums betrachtet. Dennoch verfügt es über eine frei gewählte, unabhängig agierende Regierung. Beide Länder sind wirtschaftlich eng vernetzt. Politisch gilt eine Art "Friedensabkommen": China toleriert die Situation, solange Taiwan sich nicht offiziell für unabhängig erklärt. Verkündet Taiwan seine Eigenständigkeit, droht ein militärischer Eingriff.

Zudem pflegt China keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Ländern, die Taiwan als souveränes Land anerkennen. Als Folge dieser Politik haben nur wenige Staaten eine diplomatische Vertretung auf der Insel, da China wirtschaftlich und politisch deutlich größere Bedeutung zukommt. Viele halten aber über inoffizielle Kanäle Kontakt. Das Verhältnis zu China ist auch ein Dauerbrenner in der taiwanischen Innenpolitik. Im Parlament finden sich sowohl Unabhängigkeitsverfechter, als auch Befürworter einer Wiedervereinigung. In jüngeren Umfragen sprach sich eine breite Mehrheit der Bevölkerung für die Beibehaltung des Status Quo aus. (gpi, 17.01.2019)