E-Autos laden muss alltagstauglicher werden.

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Der motorisierte Verkehr zählt mit mehr als 40 Prozent zu den Hauptverursachern von CO2-Emissionen und Luftverschmutzung. Die Ökologisierung der Stromerzeugung in Kombination mit dem massiven Ausbau der Elektromobilität sind daher ein Gebot der Stunde im Kampf gegen den Klimawandel und zum Erhalt von Umwelt und Lebensqualität.

Strom statt Sprit zu fördern ist hier ein unerlässlicher Ansatz. Denn die Verkehrswende ist einer der größten Hebel, wenn es darum geht, die Klimaziele in Österreich zu erreichen und die CO2-Emissionen in den nächsten Jahren massiv zu reduzieren. Die gezielte und umfassende Förderung von Elektromobilität spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Steuergesetzgebung ökologisieren

Die lange zögerliche Automobilindustrie hat – auch auf politischen Druck aus der EU hin – die Weichen nun ganz auf die Elektrifizierung ihrer Fahrzeugflotten gelegt. Heuer und in den nächsten Jahren ist mit einem regelrechten E-Auto-Boom zu rechnen. In Österreich wird zwar gefördert, für eine nachhaltige Umstellung der Mobilität und des Mobilitätsverhaltens braucht es aber mehr. Die Stoßrichtung im Entwurf zum nationalen Klimaplan stimmt. Jetzt braucht es aber ambitionierte Rahmenbedingungen und Maßnahmen: eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Gemeinden, Wirtschaft, Industrie und ein echtes staatliches Lenkungsprogramm zur Förderung von umweltgerechter und intelligenter Mobilität. Hier bleibt zu hoffen, dass das mit der neuen Steuerreform gelingt.

Das neue Förderpaket der Bundesregierung ist ein erster guter Ansatz. Die Fördersumme für den Kauf von Elektroautos zu reduzieren, ist aber ein Signal in die falsche Richtung. Das Beispiel Norwegen zeigt: der größte Hebel ist die Steuerbefreiung beim E-Auto-Kauf. Dazu kommen gesalzene CO2-Abgaben auf Diesel- und Benzin-Treibstoff. Die Ökologisierung der Steuergesetzgebung ist also hier das Stichwort!

Alltagstaugliche Ladeinfrastruktur

Neben den politischen Rahmenbedingungen zählen die Anschaffungs- und Betriebskosten sowie die Reichweite der Fahrzeuge und der forcierte Ausbau von öffentlicher Ladestelleninfrastruktur zu den maßgeblichen Treibern der Elektromobilität. In Österreich sind vor allem die Energieunternehmen mit dem Ladestellenausbau in Vorleistung gegangen.

Damit E-Mobilität aus erneuerbaren Energien noch alltagstauglicher werden kann, muss die private Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Hier muss es zu einer deutlichen Vereinfachung für Bewohner von Mehrparteienhäusern kommen, wenn sie Wall-Boxen installieren möchten. Derzeit noch existierende rechtliche Hürden im Wohnrecht gilt es daher zu beseitigen. Es braucht Vereinfachungen in Wohnungseigentumsrecht und Mietrecht aber auch die Aufnahme in die ordentlichen Aufgaben der Hausverwaltung.

Mit der neuen EU-Gebäuderichtlinie werden die Mitgliedstaaten zu Verbesserungen der regulatorischen Rahmenbedingungen für den Ladinfrastrukturausbau verpflichtet. Weiters schreibt die EU-Gebäuderichtlinie vor, dass auf jedem Stellplatz in Wohnhausgaragen Leitungsinfrastruktur zur Verfügung stehen muss. Ohne eine Anpassung des Wohnungseigentumsrechts könnte diese Verpflichtung in Österreich aber nicht erfüllt werden.

Förderung für Early-Mover

Diese Infrastrukturvorrüstung kostet Geld. Um das Angebot für Betreiber, Liegenschaftseigentümer und Endkunden zu attraktiveren, sind daher Fördermaßnahmen für Early-Mover, speziell für die Vorrüstung der Garagen sowie gesteuerte Ladesysteme, nötig.

Denn Mieter als auch Eigentümer müssen künftig die Möglichkeit haben, ihr Elektroauto unkompliziert in der eigenen Garage oder am Parkplatz aufzuladen. Der Zugang zur Ladestation muss so einfach werden wir wie ein Internetzugang. (Michael Strebl)