Ein Orden für Aleksandar Vučić.

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Putinfans begrüßen ihr Idol.

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Belgrad – Auch die nationalistischen und antiwestlichen Biker, die "Nachtwölfe", warteten auf den hohen Besuch aus Moskau. Präsident Wladimir Putin besuchte am Donnerstag Serbien. In wohl kaum einem anderen europäischen Land gibt es so viele Putin- und Russland-Fans wie in dem Balkanstaat mit sieben Millionen Einwohnern.

Laut einer Umfrage aus dem März des vorigen Jahres steht Putin mit einer Zustimmungsrate von 58 Prozent der Befragten an der Spitze der Popularität ausländischer Politiker, gefolgt von Angela Merkel mit 42 Prozent. 25 Prozent der serbischen Staatsbürger glauben zudem fälschlicherweise, dass Russland der größte Geldgeber in Serbien sei, wenn es um wirtschaftliche Entwicklung geht.

Nur 21 Prozent weisen diese Position der EU zu, was den Fakten entspricht. Die Vorliebe für Russland hat in Serbien eine historische Dimension. Anfang des 18. Jahrhunderts versuchte Zar Peter der Große, seine Macht auszudehnen, und rief die Balkanchristen zum Widerstand gegen das Osmanische Reich auf.

Deswegen wurde er zum Hoffnungsträger für die Eliten in Südosteuropa. 1888 hieß es im Katechismus für das serbische Volk, dass das große mächtige Russland der einzige aufrichtige und verlässliche Freund der Serben sei.

Newski-Orden für Vučić

Relevant ist heute, dass Russland die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt hat und Belgrad in dieser Frage im UN-Sicherheitsrat unterstützt. Putin besuchte in Belgrad das Monument für die gefallenen russischen Soldaten und trat öffentlich vor der Heiligen Sava-Kathedrale auf.

Aus Sicht von Staatspräsident Aleksandar Vučić war wohl die Verleihung des Alexander-Newski-Ordens der Höhepunkt der Visite. Den Orden, den Putin Vučić übergab, bekommen sonst praktisch nur russische Amtsträger. Putin und Vučić trafen sich bereits zum 14. Mal innerhalb von sechs Jahren. Vučić selbst ist in Belgrad seit geraumer Zeit mit Demonstrationen konfrontiert, bei denen seine zunehmend autoritärere Amtsführung kritisiert wird.

Im Rahmen des Besuchs kam es auch zur Unterzeichnung eines 230-Millionen-Euro-Vertrags mit den russischen Eisenbahnen, die die serbische Infrastruktur ausbauen werden. Auch über gemeinsame Projekte im Energiesektor wurde gesprochen. Putin sagte, bei seinem Besuch ginge es um militärische Kooperation mit Serbien und den Ausbau des serbischen Verteidigungswesens.

Zuvor hatte er den USA vorgeworfen, die Region zu destabilisieren, indem sie eine dominante Rolle spielten. Er erwähnte auch die Namensvereinbarung für Mazedonien und sagte, dass Skopje "Druck von außen" ausgesetzt sei. Moskau fürchtet einen Nato-Beitritt Mazedoniens. (Adelheid Wölfl, 18.1.2019)