Wien – Eine Lücke will der Grazer Crowdinvesting-Anbieter Rocket im Bereich der Finanzierung kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMUs) füllen. Im Zuge der der Einführung des neuen KMU-Segments Direct Market der Wiener Börse am 21. Jänner sieht nämlich Wolfgang Deutschmann, Geschäftsführer der Rocket-Plattformen (Green, Lion und Home), auf kleinere Firmen Probleme bei der Herstellung des nötigen Streubesitzes für einen Börsenhandel zukommen. Die dazu nötigen Emissionen wie Kapitalerhöhungen würden sich für Banken nämlich erst ab einem Volumen von zumindest zehn Millionen Euro rechnen.

Bei Transaktionen unter dieser Marke will Deutschmann künftig als Lückenschließer einspringen: "Wir setzen wie bei Crowdinvestingemissionen alle Prozesse digital um und können so auch preislich smarter sein und Emissionen abbilden, die für Banken uninteressant sind." Dem Rocket-Chef schwebt dabei ein One-Stop-Shop vor, der Unternehmen leichter zu einem Börsenlisting verhelfen soll.

Mit Interessenten im Gespräch

Derzeit befinde sich die Rocket-Gruppe mit mehreren interessierten Unternehmen im Gespräch, Namen will Deutschmann allerdings noch nicht nennen. Er plant aber, heuer zwei bis drei solcher Aktienemissionen auf Schiene zu bringen.

Die nötige Nachfrage nach Kapitalerhöhungen will man teilweise aus der bestehenden Investment-Community der Rocket-Plattformen speisen, die überwiegend aus Privatanlegern besteht. "Wir haben Zugang zu Investoren, die auch an Aktien interessiert sind", sagt Deutschmann. Es werde eine Schnittstelle zu herkömmlichen Depotbanken geben, sodass die Aktien nach der Emission über diese an der Börse gehandelt werden können. Für eine breite Aktionärsbasis will sich Deutschmann aber auch an institutionelle Investoren wenden.

Die meisten Emissionen sollen auf Basis des Alternativfinanzierungsgesetzes stattfinden. Für Transaktionen bis zu einem Maximalvolumen von zwei Millionen Euro muss dabei ein Informationsblatt erstellt werden, für größere Emissionen bis fünf Millionen Euro bereits ein abgespeckter Börsenprospekt. Für Finanzierungen unter einer Million Euro empfiehlt Deutschmann ohnedies herkömmliches Crowdinvesting als "bessere Lösung". (aha, 17.1.2019)