Gemüse, Milchprodukte, Obst und Vollkornlebensmittel sollten auf dem Speiseplan ganz oben stehen.

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Wie wir uns ernähren, wirkt sich auf die Erde aus. Doch im täglichen Speiseplan nehmen viele Menschen darauf kaum Rücksicht. Diäten sind vorwiegend dafür da, um die Gesundheit zu stärken oder um abzunehmen. "Die Lebensmittel, die wir essen, und die Art, wie wir sie produzieren, bestimmt über die Gesundheit der Menschen und des Planeten, aber das verstehen wir derzeit gravierend falsch", sagt Tim Lang, Professor an der University of London und Co-Autor der Studie.

Wie die ideale Diät für Körper und Umwelt aussehen kann, haben Forscher nun im Magazin "Lancet" veröffentlicht. Sie wollen, dass Menschen weltweit ihre Ernährung umstellen, und haben die "planetary health diet" entwickelt.

Was zunächst schwer umsetzbar klingt – etwa sieben Gramm Rindfleisch oder 13 Gramm Ei pro Tag zu essen –, sieht umgerechnet gleich anders aus: Pro Woche steht höchstens eine Portion rotes Fleisch, eine Portion Hühnerfleisch und eine Portion Fisch auf dem Speiseplan. Täglich sollten 300 Gramm Gemüse und 200 Gramm Obst gegessen werden, außerdem 50 Gramm Nüsse, 75 Gramm Hülsenfrüchte und 250 Gramm Milchprodukte sowie 232 Gramm Getreide.

Würden alle Menschen auf der Welt nach diesen Maßstäben essen, würde sich der Gemüse- und Obstkonsum sowie jener von Hülsenfrüchten und Nüssen verdoppeln. Der Zucker- und Fleischverbrauch würden sich halbieren.

Große Umstellung

Für bestimmte Regionen wären sehr drastische Ernährungsumstellungen die Folge. In Nordamerika etwa essen die Menschen fast das 6,5-Fache der empfohlenen Menge an rotem Fleisch, Menschen in Südasien nur die Hälfte davon. In Afrika südlich der Sahara isst die Bevölkerung heute das 7,5-Fache der vorgeschlagenen Menge an Erdäpfeln und anderem stärkehaltigen Gemüse.

Für die Umwelt würde der neue Ernährungsplan bedeuten, dass jene Anbauflächen, die jetzt für Tierfutter verwendet werden, für Gemüse- und Hülsenfrüchteanbau verfügbar wären. Treibhausgasemmissionen könnten reduziert, Wasser gespart und eine größere Artenvielfalt erhalten bleiben.

Frühe Todesfälle verhindern

Doch es geht mit der Diät nicht nur dem Planeten besser, auch die Menschen würden profitieren. Diabetes, Fettleibigkeit, Herzinfarkten und anderen ernährungsbedingten Krankheiten kann damit vorgebeugt werden. Elf Millionen frühzeitige Tode könnten jährlich verhindert werden, sagen die Forscher – übrigens ein Konsortium von 37 Experten aus 16 Ländern.

Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen ansteigen. Das Fazit der Forscher: Sie alle gesund und nachhaltig zu ernähren wird unmöglich sein, wenn Essgewohnheiten sich nicht ändern, die Nahrungsmittelproduktion nicht verbessert und Lebensmittelverschwendung nicht reduziert wird. "Wir brauchen eine umfassende Überarbeitung, die das globale Ernährungssystem in einem bisher nicht gekannten Ausmaß verändert", so Lang. (bere, 19.1.2019)