Da Blut Infrarotlicht absorbiert, werden die Venen bei Bestrahlung dunkler dargestellt als das umliegende Gewebe.

Foto: Universitätsklinikum Ulm

Ein häufiges Bild vor der Blutabnahme oder der Infusion: Das Kind wehrt sich, will seinen Arm nicht stillhalten, beginnt zu weinen. Da ist es oft selbst für geübte Ärzte und Pflegekräfte schwierig, Venen genau und auf Anhieb zu treffen. Um geeignete Blutgefäße besser zu finden und so Zugänge einfacher legen zu können, wurde nun ein Venensuchgerät entwickelt. Damit können die Venen unter der Haut in Echtzeit sichtbar gemacht werden.

In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm ist das Gerät bereits im Einsatz. "Wir setzen den Venenfinder vor allem bei Kleinkindern und Kindern mit chronischen Erkrankungen ein. Diesen müssen wir leider häufig einen Tropf legen, wodurch ihre Venen oft stark in Mitleidenschaft gezogen sind", erklärt Stephan Bartholomä, Oberarzt der pädiatrischen Onkologie.

Die beste Einstichstelle finden

Durch Infrarotlaser-Technologie kann das Hightech-Gerät Blutgefäße bis zu einer Tiefe von circa einem Zentimeter in Echtzeit digital sichtbar machen. Es projiziert eine Art Venen-Landkarte auf die Haut, wodurch das medizinische Fachpersonal die beste Stelle für einen Einstich leichter erkennen kann. Trifft das Licht auf die Haut, wird das dortige Gefäßsystem dunkler dargestellt als das umliegende Gewebe, da das in den Venen fließende Blut Infrarotlicht absorbiert.

"Zwar können wir durch das Gerät nicht garantieren, dass wir Venen jedes Mal beim ersten Versuch treffen, es erleichtert uns jedoch die Arbeit sehr – vor allem, wenn wir ein Kind mit schlecht spür- oder sichtbaren Venen behandeln", sagt Bartholomä. "Hinzu kommt, dass die Kleinen das rote Licht interessant finden und dadurch vom bevorstehenden Pieks abgelenkt werden." Da durch den Venenfinder Fehleinstiche vermieden werden können, erleichtert er nicht nur die Arbeit der Ärzte und des Pflegepersonals, er reduziert auch die Infektionsgefahr, den Stress und vor allem die Schmerzen für die jungen Patienten. (red, 21.1.2019)