Der Brexit-Bus rast auf das Austrittsdatum 29. März zu.

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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat am Donnerstag mit der britischen Premierministerin Theresa May über das weitere Vorgehen beim Brexit gesprochen. "Wir wollen hören, was die britische Regierung jetzt als nächsten Vorschlag bringt", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag. Details nannte er nicht.

Das Gespräch mit Merkel sei wie immer konstruktiv gewesen, erklärte Mays Sprecherin. Einzelheiten nannte auch sie nicht. May habe auch mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte gesprochen und werde am Wochenende mit weiteren Staats- und Regierungschefs der EU telefonieren.

Auch Gespräch mit Juncker geplant

Am Freitagnachmittag will May zudem mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reden, kündigte dessen Sprecher Margaritis Schinas an. May habe um das Telefonat gebeten.

Der Austrittsvertrag war am Dienstag im britischen Parlament krachend gescheitert. In London wird nun ein Weg gesucht, um ein ungeregeltes Ausscheiden aus der EU Ende März abzuwenden.

Deutsche wollen Briten zum Bleiben überreden

Deutsche Spitzenpolitiker, Topmanager und Verbandspräsidenten haben die Briten unterdessen in einem Brief an die "Times" zum Verbleib in der EU aufgerufen. Keine Entscheidung sei unumkehrbar, schrieben die Unterzeichner, darunter die Parteichefs von CDU, SPD und Grünen sowie die Chefs von Daimler und Airbus. "Unsere Tür wird immer offen bleiben." Auch Gewerkschaftschef Reiner Hoffmann und Vorsitzende von Wirtschaftsverbänden haben den Brief unterschrieben, der erklärt: "Die Briten sollen wissen: Tief im Herzen wollen wir, dass sie bleiben."

Der Brief ist ungewöhnlich, weil sich deutsche Spitzenpolitiker bisher aus der innerbritischen Debatte herausgehalten haben. Das ändert sich mit der wachsenden Sorge um einen ungeordneten Brexit. Organisatoren des Briefes waren der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, und die Grünen-Abgeordnete Franziska Brantner. FDP-Chef Christian Lindner sei angefragt worden, habe den Brief aber nicht unterzeichnen wollen, teilte Röttgen mit. (APA, Reuters, 18.1.2019)