Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann).

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Das Bergwerk ist längst geschlossen, dafür läuft der Betrieb in der Kneipe umso besser. Ein Pils nach dem anderen kippen die ehemaligen Kumpels dort, man raucht viel, der Ton ist rau. Es fehlt nur noch Schimanski in dieser grau-braunen Ruhrpott-Tristesse.

Aber der ist ebenso Geschichte wie der Steinkohleabbau, unter dessen Folgen die Menschen im Sonntags-Tatort Zorn leiden. Einer von den Bergleuten wurde erschossen, und so macht sich das Team um Faber & Bönisch (Jörg Hartmann, Anna Schudt) auf Mördersuche.

Diese beginnt so behäbig und betulich, dass durchaus noch Zeit für einen kleinen Sidekick bleibt. Frau Kommissarin hat Rückenweh, keine Tabletten helfen, also schickt Faber sie zur Reiki-Behandlung. Das ist nett anzusehen, hilft aber bei der Handlung auch nicht weiter. Doch just als sich daheim auf dem Sofa vor dem Fernseher ein gewisser Unmut einschleichen will, geht es Schlag auf Schlag. Denn plötzlich gibt es Verbindungen zur Reichsbürgerszene und zum Verfassungsschutz, ein altes Stahlwerk muss auch noch in Szene gesetzt werden.

Für sich genommen sind das alles starke Themen mit viel Potenzial, alles zusammen ist einfach zu viel, der Teller bald so überfüllt wie beim All-you-can-eat-Buffet. Aber die Dortmunder sind eine gute Truppe, und Kommissar Faber agiert erneut in Höchstform. Diesmal findet er in Verfassungsschützerin Klarissa Gallwitz (wunderbar: Bibiana Beglau) eine würdige Sparringspartnerin.

Natürlich kocht diese wie fast alle Verfassungsschützer im deutschen TV ihr eigenes ungutes Süppchen, ist arrogant und hält sich für oberschlau. Aber darüber kann man durchaus großzügig hinwegsehen. (Birgit Baumann, 19.1.2019)