Eine Pufferzone in Nordsyrien, die die Kurden der syrischen YPG von der türkischen Grenze fernhalten soll, steht seit Jahren auf der Wunschliste des türkischen Präsidenten: Erdogan dürfte sich nun selbst gewundert haben, wie schnell sein US-Kollege Donald Trump mit dieser Idee einverstanden war – zumindest, wieder einmal, am Telefon. 32 Kilometer Breite soll sie haben, türkische Medien sprechen von einer Länge von 460 Kilometern durch drei syrische Provinzen. So weit die Theorie, der es nicht nur an Realitätssinn mangelt, sondern die auch äußerst konfliktträchtig ist.

In Erdogans idealer Welt würde die Türkei die Zone kontrollieren: Wobei realistischen türkischen Militärs beim Gedanken, die urbanen Zonen, viele davon mehrheitlich kurdisch, ruhighalten zu sollen, der Schweiß auf die Stirn tritt. Also sollen es mit Ankara verbündete syrische Kräfte machen: Was ein Fluch für die Zivilbevölkerung wäre, ist ein Kriegsgrund für die YPG-Kurden. Und auch viele Araber in ihren Mehrheitsgebieten, die schon eine "osmanische" Wiedereroberung sehen, hätten etwas dagegen.

Trump hat zudem den YPG-Kurden seinen Schutz zugesagt, spät, aber doch. Wie das alles zusammengehen soll, weiß keiner. Oder doch? Aus Moskau heißt es mitten ins US-türkische Chaos hinein, dass die Zeit gekommen sei, dass auch der Norden wieder unter die Kontrolle von Damaskus kommt. Und so wird es wahrscheinlich enden. (Gudrun Harrer, 18.1.2019)