München – Fernsehsender sollten sich im Wettbewerb mit Streamingdiensten wie Netflix aus Sicht von ProSiebenSat.1-Chef Max Conze auf ihre Stärken besinnen. "Ich denke, man sollte mit Netflix konkurrieren, indem man nicht versucht, Netflix zu sein", sagte Conze am Sonntag auf der Innovationskonferenz DLD in München.

Neue Streamingplattform von P7S1

Der US-Dienst sei gut darin, Serien zu ordern, die den Zuschauern gefallen. "Aber Entertainment ist noch viel mehr: Nachrichten, Sport, Live-Shows." Wenn es den Sendern gelinge, beliebte Formate und Sendungen in die digitale Welt zu bringen, hätten sie eine starke Wettbewerbsposition. ProSiebenSat.1 will im Sommer eine neue Streamingplattform an den Start bringen.

Keine Angst, sich zu kannibalisieren

Zudem habe die klassische TV-Branche noch einen starken Rückhalt in der Bevölkerung, betonte Conze, zuvor Manager der Staubsaugermarke Dyson. Wenn sich zehn Millionen Zuschauer das Finale von "The Voice of Germany" ansähen, seien das immer noch mehr als Netflix oder Amazon Streamingdienst-Kunden in Deutschland hätten. Zugleich müssten die TV-Unternehmen keine Angst haben, mit neuen Angeboten in ihr eigenes bisheriges Geschäft zu schneiden – sonst würden das andere tun.

Netflix selbst betont stets, dass man sich grundsätzlich im Wettbewerb mit allen Angeboten sehe, mit denen Menschen ihre Zeit verbringen. So hieß es bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen, das populäre Online-Spiel "Fortnite" sei aktuell ein größerer Konkurrent als der Bezahlsender HBO, der ein direkter Rivale ist. (APA, dpa, 20.1.2018)