Sieht zwar aus wie Holz, sind aber rohe Nudeln. Kostenlose Soba-Nudeln gibt es in Tokio, wenn 2.500 Pendler morgens früher aufbrechen.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Tokio – Während in Wien das Essen in der U-Bahn erst kürzlich verboten wurde, lockt man in Tokio Pendler mit Essen genau dorthin: Um die Überfüllung während des morgendlichen Berufsverkehrs zu mildern, setzt die Betreibergesellschaft auf den Appetit der Pendler. Sollten in den kommenden zwei Wochen mindestens 2.000 Pendler überzeugt werden, morgens früher in die chronisch überfüllte Tozai-Linie einzusteigen, werden sie mit kostenlosem Tempura – einer frittierten Speise – belohnt.

Sollten es 2.500 Pendler früher in die Bahn schaffen, gibt es eine Schüssel kostenlose Soba-Nudeln. Sollten sogar 3.000 Pendler morgens früher aufbrechen, erhalten sie beides, Tempura und Soba. "Wir hoffen, dass das die Leute ermutigt, dabei zu helfen, dass sich die Lage im Berufsverkehr entspannt", sagte U-Bahn-Sprecher Takeshi Yamashita.

Auslastung bei fast 200 Prozent

Zeitgleich hat die Regierung der Metropolregion Tokio ihre eigene Initiative zur Entlastung der U-Bahn ins Leben gerufen: Knapp 1.000 Unternehmen beteiligen sich an der Kampagne, die es ihren Mitarbeitern erlaubt, morgens früher zur Arbeit zu kommen und dafür früher zu gehen oder von zu Hause aus zu arbeiten.

Die U-Bahn-Betreiber versuchen seit langem mit verschiedenen Initiativen, die Überfüllung der Tozai-Linie in der größten Metropolregion der Welt abzumildern. Zwischen 7.50 und 8.50 Uhr nutzen mehr als 76.000 Passagiere diese Linie – doppelt so viele wie ursprünglich vorgesehen. Die Auslastung liegt bei 199 Prozent. Pendler stehen so eng beieinander, dass sie sich praktisch nicht bewegen können. (APA, AFP, 21.1.2019)