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Walhaie filtrieren Plankton aus dem Wasser – aber das ist offenbar nicht alles, was auf ihrem Speiseplan steht.
Foto: Reuters/DAVID LOH

Tokio – Walhaie können einer neuen Analyse zufolge wochen- oder gar monatelang ohne Nahrung auskommen – und fressen wohl mehr Pflanzen als bisher angenommen. Das hat eine Untersuchung von in Freiheit sowie in Gefangenschaft lebenden Walhaien ergeben, wie japanische Forscher im Fachmagazin "Ecological Monographs" berichten. Der Walhai (Rhincodon typus) ist der größte lebende Fisch der Erde, bisher ist über die Art wenig bekannt.

Das Team um Alex Wyatt von der Universität Tokio hatte eine bereits etablierte Analyse von Gewebeproben um Bluttests erweitert. Die Forscher entnahmen dafür rund zehn Milliliter Blut aus einer Brustflosse des jeweiligen Tieres. "Ähnlich wie bei Blutuntersuchungen beim Menschen können wir die Gesundheit von Walhaien basierend auf ihren Blutbestandteilen einschätzen", sagte Wyatt.

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Walhaie sind heute die größten lebenden Haie und Fische des Planeten.
Foto: AP/Simon Pierce

Nüchterne Giganten

Die Wissenschafter überwachten Wachstum, Ernährung und Gesundheit von drei in einem Aquarium lebenden Walhaien und von zwei Tieren, die in einem mit einem Netz umspannten Meeresareal leben. Zusätzlich nahmen sie Proben von acht wildlebenden Walhaien vor der Küste Okinawas, die sich in Fischernetzen verheddert hatten.

Den Ergebnissen zufolge hatten einige der wildlebenden Tiere seit Wochen oder Monaten nicht gefressen. "Vielleicht fanden sie kein Futter, vielleicht fressen sie einfach nicht, wenn sie lange Strecken zurücklegen", sagte Wyatt.

Ein weiteres Resultat der Studie: Alle getesteten wildlebenden Haie hatten offenbar bedeutende Mengen an Pflanzen und Algen gefressen. "Das ist eine überraschende und widersprüchliche Entdeckung", sagte Wyatt. Bisher wurde angenommen, dass sich Walhaie nahezu ausschließlich von Plankton und kleineren Fischen ernähren. "Pflanzen zu fressen könnte Sinn machen, wenn Fressgelegenheiten so selten werden wie unsere Bluttests andeuten."

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Die bedrohten Tiere können an die 100 Jahre alt werden.
Foto: Reuters/DAVID LOH

Gefährdete Art

Die bis zu 13 Meter langen und gut 15 Tonnen schweren Tiere leben in warmen tropischen und subtropischen Meeren, im Golf von Mexiko ebenso wie vor den australischen Weihnachtsinseln. Schätzungen zufolge können die friedlichen Giganten über 100 Jahre alt werden. Sie sind lebendgebärend: Die Jungen schlüpfen schon im Bauch der Mutter aus dem Ei. Über das Aufwachsen der Jungtiere ist bisher kaum etwas bekannt.

2016 wurde der Walhai auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet eingestuft, die Bestände der Riesen sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich eingebrochen. Als Ursachen werden vor allem Fischerei, Meeresverschmutzung und Massentourismus vermutet. (red, APA, 21.1.2019)