Staatssekretärin Karoline Edtstadler beim Ministerrat am 16. Jänner.

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Vier Morde an Frauen zu Jahresbeginn innerhalb einer Woche erfordern klare Worte und Handeln. Die Staatssekretärin im Innenministerium, Karoline Edtstadler (ÖVP), sprach bei "Im Zentrum" am Sonntagabend auch gleich zu Beginn von einer "nie da gewesenen Serie". Dieses Wording ist ein wenig irreführend, aber auch sehr kennzeichnend für Edtstadlers weitere Wortmeldungen.

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Zum Sendungsthema "Gewalt gegen Frauen: Notruf an Politik und Gesellschaft" kam viel Geschwurbel und heiße Luft. Über die Finanzierung von Projekten für die "Täterarbeit" war Edtstadler nichts zu entlocken, ebenso wenig über die Umsetzung der neuen, dreistelligen Notrufnummer für Frauen. Frau Staatssekretärin bekam überproportional viel Redezeit. Die restlichen Gäste Gabriele Heinisch-Hosek, Karin Pfolz, Alexander Haydn und Andrea Brem kamen bei dem Thema kaum zu Wort.

Schließlich musste Edtstadler vieles erklären – etwa dass "dreistellige Notrufnummern niederschwelliger sind" und es in Österreich noch kaum patriarchale Strukturen gibt. Und sie musste der verblüfften Moderatorin Claudia Reiterer auch erklären, ob sie folgende Aussage tatsächlich ernst meint: "Man gewinnt den Eindruck, dass hier Nachahmungstäter am Wort (sic) sind, Menschen, die sich in dieser schrecklichen Wertehaltung wohl bestätigt fühlen. Offensichtlich ist die Hemmung, gegen Frauen vorzugehen, bis hin zum Mord, gesunken." Reiterer fragte nach: "Meinen Sie das ernst, dass ein Österreicher eine Frau ermordet, weil Flüchtlinge hier sind?"

Edtstadler meint es ernst. Sie schwurbelte über Erkenntnisse der Kriminologie und über den Werther-Effekt. Was hängenblieb: In Österreich gibt es keine patriarchalen Strukturen, alles ist importiert. (Olivera Stajić, 21.1.2019)