Heute soll ein Brillengestell gewürdigt werden. Die Pilotenbrille wurde hier schon vor einiger Zeit besprochen. Nun gilt es, sich das tropfenförmige Drahtgestell wieder einmal genauer anzuschauen. Die Pilotenbrille war bis Mittwochabend nämlich fester Bestandteil des RTL-Abendprogramms. Immer, wenn ins australische Dschungelcamp hinübergeschaltet wurde, erlebte das Brillengestell der nunmehrigen Ex-Kandidatin Doreen Dietel seinen großen Auftritt: Die ehemalige Schauspielerin nahm ihr Brillengestell nur ab, wenn sie eine Prüfung antrat und eine Taucherbrille überzog. Das kam nicht allzu häufig vor.

Kandidatin Doreen Dietel (rechts) im diesjährigen Dschungelcamp.
Foto: RTL

Die Kandidatin, die in der Vergangenheit meist mit Hornbrille auftrat, scheint sich das Modell extra fürs Dschungelcamp zugelegt zu haben. Dietel bewies mit ihrer Wahl, dass sie ein sicheres Händchen für den Zeitgeist hat. Und konfrontierte die RTL-Zuschauer mit einer Brille, die längst den urbanen Raum (und natürlich Instagram) erobert hat. Kaum ein Hersteller mag auf die lange als unsexy verschrienen Modelle verzichten, die Generation Netflix ist ja schon länger dem Retrocharme der 1980er-Jahre verfallen.

Fast wie früher: die Pilotenbrille des österreichischen Brillenherstellers Andy Wolf.
Foto: Andy Wolf

Alle anderen mögen sich schlagartig in die Hochzeit der Metallgestelle zurückversetzt fühlen. Helmut Kohl schwenkte Ende der 1970er-Jahre von der Horn- auf eine kastige Metallbrille mit der Anmutung einer Pilotenbrille um. Mit ihr signalisierte er: Ich bin einer von euch – und das funktionierte bekanntermaßen lange. (Anne Feldkamp, 24.1.2019)