Lautenist Paul O'Dette widmet sich am Mittwoch der Renaissance.

Foto: Konzerthaus

In Georg Friedrich Händels Ode for St. Cecilia’s Day heißt es sinngemäß jubelnd: Cecilia – Schutzpatronin der Musik und in England des 17. Jahrhunderts gerne gefeiert – habe zu ihren eigenen Orgelklängen die Stimme in einer so zauberhaften Art und Weise erhoben, dass Engel auf Erden erschienen. Es war dies eine Verführung zum Irrtum. Die faszinierten Engel hätten den Globus – ob des edlen Gesanges – für den Himmel gehalten. Zu Beginn der Resonanzen (des Festivals Alter Musik im Wiener Konzerthaus) wäre ihnen diese Verwechslung zwischen unten und oben jedoch nicht zwingend passiert.

Präzises Uhrwerk

Nicht dass das Gastspiel des britischen Ensembles The Sixteen nicht niveauvoll gewesen wäre. Die historisch informierten Gäste rund um den Dirigenten Harry Bicket (er sprang für Harry Christophers ein) wirkten wie ein präzises Uhrwerk, das sich mit homogener kollektiver Handschrift präsentierte (auch bei der Ouvertüre zu Jephta). Sachliches Musizieren, Pointiertheit: alles da.

Durch herzhaft hervorgehobenen Trompeteneinsatz beim Hallelujah!, das aus dem Messias in das Founding Hospital Anthem: Blessed are they that considereth the poor implantiert wurde, positionierte man sich für Momente gar mutig auf der Seite einer herben Klangästhetik. Zum Besonderen hätte hier jedoch auch das Vokale beitragen dürfen: Bei der Cäcilien-Ode gaben sich der Chor, die Stimmen von Mary Bevan (sie sprang für Katherine Watson ein) und Robert Murray dann allerdings respektabel.

Die gute Laute

Etwas fehlte. Es bleiben ausreichend Ereignisse, die das Außergewöhnliche erbringen könnten: Die französischen Barockspezialisten Le Poème Harmonique etwa beschließen das Festival (27. Jänner) mit einer zweiten Vertonung der Cecilia-Verehrung: Henry Purcells Hail, bright Cecilia.

Und immer einen Besuch wert ist das Gastspiel des Lautenisten Paul O'Dette, der sich am 23. Jänner unbegleitet der Renaissance widmet. (Ljubiša Tošić, 21.1.2019)